Der bundesweite Tag des offenen Denkmals, der in diesem Jahr in Rheinland-Pfalz eröffnet wird, findet am zweiten Sonntag im September statt. Diese Veranstaltung, die in Deutschland seit 1993 gefeiert wird, bietet Architektur- und Geschichtsliebhabern die Möglichkeit, historische Stätten zu erkunden, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind. In Deutschland öffnen sich an diesem Tag die Türen von mehr als 5.000 Denkmälern, die den Besuchern einen einzigartigen Einblick in die Vergangenheit bieten.
Die zentrale Eröffnung des diesjährigen Tages des offenen Denkmals findet in der Domstadt Speyer statt. Die Veranstaltung beginnt um 11:00 Uhr und bietet ein abwechslungsreiches Programm, das die Besucher dazu einlädt, die reiche Geschichte und Architektur der Stadt zu entdecken. Speyer ist bekannt für seine UNESCO-geschützte Kathedrale, die als Wahrzeichen der Stadt gilt und eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Region spielt.
In Rheinland-Pfalz können Interessierte an vielen Orten hinter die Kulissen schauen. Ein Highlight ist das Altpörtel in Speyer, der einzige erhaltene Turm von einst 68 Mauer- und Tortürmen. Auch das Fischerhaus von 1850 in Ingelheim und die Villa Otrang in Fließem bei Bitburg, eine der größten römischen Villenanlagen nördlich der Alpen, ziehen zahlreiche Besucher an.
Der Tag des offenen Denkmals bietet nicht nur Einblicke in historische Gebäude, sondern auch in moderne Denkmäler. So können Besucher das ehemalige Lager für Atomsprengköpfe im früheren US-Depot Fischbach bei Dahn besichtigen. In Ludwigshafen wird eine Führung durch den Valentin-Bauer-Bunker angeboten, ein fünfgeschossiger Hochbau aus dem Zweiten Weltkrieg. In der Dombauhütte Mainz haben die Besucher die Möglichkeit, Handwerkern über die Schulter zu schauen und mehr über die Techniken der Denkmalpflege zu erfahren.
Der Tag des offenen Denkmals wurde ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für den Denkmalschutz zu schärfen und die Bedeutung von historischen Gebäuden und Stätten zu betonen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) hat sich entschieden, Speyer für die zentrale Veranstaltung auszuwählen, da die Stadt ein vielschichtiges Repertoire an Denkmalkultur bietet. DSD-Vorstand Steffen Skudelny äußerte, dass die beeindruckende Geschichte Speyers und die Vielzahl an geschützten Einzeldenkmälern einen besonderen Reiz ausmachen.
Der Tag des offenen Denkmals richtet sich an ein breites Publikum. Ob Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder Familien – jeder findet etwas Passendes. Neben den Führungen und Besichtigungen gibt es auch ein Bühnenprogramm und einen „Markt der Möglichkeiten“, der das kulturelle Leben der Stadt widerspiegelt. Die Veranstaltung bietet die Gelegenheit, sich mit der Geschichte der Region auseinanderzusetzen und die Bedeutung der Denkmäler für die Gesellschaft zu verstehen.
Der Tag des offenen Denkmals hat seine Wurzeln in Frankreich, wo er erstmals 1984 gefeiert wurde. In Deutschland wurde er 1993 eingeführt und hat sich seitdem zu einer der größten Kulturveranstaltungen des Landes entwickelt. Jedes Jahr steht der Tag unter einem bestimmten Motto, das verschiedene Aspekte des Denkmalschutzes beleuchtet. In diesem Jahr lautet das Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“, das die Rolle von Denkmälern als Identifikationspunkte für Menschen und Regionen hervorhebt.
Der Tag des offenen Denkmals bietet eine hervorragende Gelegenheit, die kulturelle Vielfalt und das historische Erbe Deutschlands zu entdecken. Die Veranstaltung in Speyer und die zahlreichen Angebote in Rheinland-Pfalz laden dazu ein, hinter die Kulissen zu schauen und die Geschichten zu erleben, die in den Mauern der Denkmäler verborgen sind. Es ist ein Tag, der nicht nur die Vergangenheit lebendig werden lässt, sondern auch das Bewusstsein für die Bedeutung des Denkmalschutzes schärft.
Quellen: dpa Rheinland-Pfalz/Saarland, Zeit Online, Deutsche Stiftung Denkmalschutz.
