19.10.2024
Deutschlands Exporteinbruch spiegelt globale Herausforderungen wider
Die deutsche Wirtschaft hat im Dezember 2023 einen weiteren Dämpfer erlebt, was sich in einem Rückgang der Exporte widerspiegelt. Im Vergleich zum Vormonat November sanken die Ausfuhren kalender- und saisonbereinigt um 4,6 Prozent. Auch im Vergleich zum Vorjahresmonat Dezember 2022 verzeichneten die Exporte einen Rückgang von 4,6 Prozent. Insgesamt gingen die Exporte im Gesamtjahr 2023 kalender- und saisonbereinigt um 1,4 Prozent zurück, während die Importe nach Deutschland mit 9,7 Prozent deutlich stärker sanken. Im Detail wurden im Dezember Waren im Wert von 125,3 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert, während Waren im Wert von 103,1 Milliarden Euro importiert wurden. Dies führte zu einem Handelsbilanzüberschuss von 22,2 Milliarden Euro, einer deutlichen Steigerung gegenüber dem Vorjahr, wo der Überschuss bei 13,7 Milliarden Euro lag. Die USA blieben das wichtigste einzelne Abnehmerland deutscher Produkte, obwohl auch hier ein Rückgang zu verzeichnen war. Die US-Exporte sanken um 5,5 Prozent auf 12,7 Milliarden Euro. Die Exporte nach China gingen noch stärker zurück und sanken um 7,9 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Damit lag China nur knapp vor Großbritannien, wohin deutsche Produkte im Wert von 7,4 Milliarden Euro exportiert wurden. Bei den Importen blieb China trotz einer Reduzierung um 8,5 Prozent mit 11,6 Milliarden Euro der wichtigste Handelspartner. Die Importe aus den USA legten entgegen der allgemeinen Entwicklung leicht zu, um 1,9 Prozent auf 8,2 Milliarden. Aus den EU-Partnerländern bezog Deutschland Waren im Wert von 54,3 Milliarden Euro – 7,4 Prozent weniger als im Vormonat. Die schwächelnde Weltkonjunktur und die Unsicherheiten, die durch geopolitische Spannungen und andere externe Faktoren wie etwa Krisen in der Bankenbranche entstehen, beeinflussen den deutschen Außenhandel negativ. Dies zeigt sich auch in den Erwartungen der Unternehmen. So haben sich die ifo Exporterwartungen im Oktober leicht aufgehellt, verblieben jedoch im negativen Bereich. Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren bleibt somit angespannt. Die Industrieproduktion in Deutschland ging im September spürbar zurück, und auch die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe erhöhten sich nur leicht. Die Herstellung im Baugewerbe stagnierte im September. Diese Entwicklungen legen nahe, dass die deutsche Wirtschaft weiterhin mit Herausforderungen zu kämpfen hat, die sowohl aus dem Inland als auch aus dem globalen Umfeld resultieren. Der private Konsum in Deutschland wurde ebenfalls durch die hohe Inflation beeinträchtigt, die zu Kaufzurückhaltung führte. Die Inflationsrate verringerte sich im Oktober auf 3,8 Prozent, was primär auf einen Basiseffekt zurückzuführen ist. Die Energiepreise gingen zum ersten Mal seit Januar 2021 gegenüber dem Vorjahresmonat zurück. Auf dem Arbeitsmarkt zeigte sich der Beschäftigungsaufbau bisher robust, obwohl die Arbeitslosigkeit saisonbereinigt im Oktober leicht anstieg. Dennoch wird eine Erholung am Arbeitsmarkt erst für das Frühjahr erwartet. Angesichts der rückläufigen Importe und Exporte sowie der nach wie vor hohen Inflation und Unsicherheit bleibt die wirtschaftliche Lage in Deutschland angespannt. Mit Blick auf die Zukunft ist eine spürbare Belebung des Außenhandels kurzfristig noch nicht zu erwarten. Die deutsche Wirtschaft steht somit vor der Herausforderung, sich in einem schwierigen globalen Umfeld zu behaupten und Wege zu finden, um die Wirtschaftsleistung zu stabilisieren und langfristiges Wachstum zu sichern.
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