Die beiden Kandidaten für den Linken-Vorsitz, Ines Schwerdtner und Jan van Aken, haben ihre Vision für die Partei vorgestellt. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet, wollen sie die Linke mit klaren Positionen aus der Krise führen und „zu alter Stärke“ zurückführen.
Schwerdtner zeigte sich bei einer Parteiveranstaltung am Freitagabend überzeugt, dass die Partei wieder an alte Erfolge anknüpfen könne. Sie betonte die „Energie“, die in der Partei stecke. Van Aken pflichtete ihr bei und sprach von „Feuer“ und „Energie an der Basis“. Er könne sich „nicht vorstellen, dass es diese Partei nicht mehr gibt“, so der ehemalige Bundestagsabgeordnete.
Im Bundestagswahlkampf wollen sich Schwerdtner und van Aken auf wenige, aber dafür konkrete Themen konzentrieren. „Ein bis zwei Kernthemen“ sollen es sein, so van Aken gegenüber der FAZ. Als Beispiele nannte er die Bürgerversicherung und den Mietendeckel.
Die Themen sollten bis Weihnachten feststehen und vor allem konkret sein, so van Aken weiter. „Soziale Gerechtigkeit ist eine Wolke“, warnte er vor zu allgemein gehaltenen Wahlkampfsprüchen. „Es muss so konkret sein, dass die Leute wissen, es geht mir morgen besser, wenn das kommt.“ Auch Schwerdtner betonte die Notwendigkeit klarer Positionen, mit denen die Partei „geeint und geschlossen nach draußen gehen“ müsse. Dies gelte insbesondere für Themen wie Migration, Klimaschutz sowie Krieg und Frieden.
Sowohl Schwerdtner als auch van Aken sehen den Bundestagswahlkampf als die erste große Herausforderung, sollte ihre Kandidatur erfolgreich sein. „Gleich am ersten Tag geht der Wahlkampf los“, machte Schwerdtner deutlich. Van Aken bezeichnete den Wahlkampf als „die erste Mega-Baustelle, die wir angehen müssen“.
Die Linke steht vor großen Herausforderungen. Seit der Abspaltung des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) im vergangenen Herbst befindet sich die Partei in einer Krise. Der Verlust des Fraktionsstatus im Bundestag und die schlechten Ergebnisse bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im September haben die Partei zusätzlich geschwächt. In bundesweiten Umfragen liegt die Linke derzeit unter fünf Prozent.
Die Linke muss einen weiteren Rückschlag hinnehmen: Die langjährige Bundestagsabgeordnete Petra Pau wird bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr antreten. Die 61-Jährige kündigte ihren Rückzug beim Landesparteitag der Berliner Linken an. Damit verliert die Partei inmitten der Krise eine weitere prominente Vertreterin im Parlament.
Pau, die seit 1998 im Bundestag sitzt und seit 2006 Vizepräsidentin ist, begründete ihren Schritt mit ihrer langen Amtszeit. Sie warnte ihre Partei davor, dass ihr entweder die Bedeutungslosigkeit oder der Weg zu einer „gefragten Alternative im 21. Jahrhundert“ bevorstehe. Ein Personalwechsel allein reiche nicht aus, so Pau. Die Linke brauche eine grundlegende Erneuerung.