Im Libanon kam es zu einer Reihe von Explosionen, die zahlreiche Menschenleben forderten und viele Verletzte hinterließen. Laut dem libanesischen Gesundheitsminister Firas Abiad wurden bei den Explosionen von tragbaren Funkempfängern, auch Pager genannt, insgesamt 2.750 Personen verletzt, darunter auch viele Mitglieder der schiitischen Hisbollah-Miliz. Die Zahl der Toten wird auf 8 geschätzt, wobei der Zustand von etwa 200 Verletzten als kritisch eingestuft wird.
Die Explosionen ereigneten sich nahezu zeitgleich in verschiedenen Teilen des Landes, was auf eine koordinierte Aktion hindeutet. Die Hisbollah hat Israel beschuldigt, für die Vorfälle verantwortlich zu sein, und kündigte Vergeltungsmaßnahmen für diese „sündige Aggression“ an. Berichten zufolge waren unter den Verletzten auch hochrangige Mitglieder der Hisbollah sowie Leibwächter des Führers Hassan Nasrallah.
Die Pager, die explodierten, waren offenbar neueste Modelle, die kürzlich von der Hisbollah erhalten wurden. Experten vermuten, dass die Geräte mit Schadsoftware präpariert waren, die eine Überhitzung und letztlich die Explosion verursachte. Diese Pager stellen für die Hisbollah ein wichtiges Kommunikationsmittel dar, da sie nicht geortet werden können und somit als sicherer gelten als Mobiltelefone.
Augenzeugen berichteten von Panik in den Straßen, als die Explosionen stattfanden. Videos aus Supermärkten zeigten, wie Menschen zu Boden fielen, während die Krankenhäuser überfüllt waren mit Verletzten. Das Gesundheitsministerium rief alle Krankenhäuser zu höchster Alarmbereitschaft auf und bat die Bürger um Blutspenden.
Die USA haben jegliche Kenntnis über einen möglichen Angriff auf die Pager zurückgewiesen und erklärten, dass sie Informationen sammeln. Der iranische Außenminister bezeichnete die Explosionen als „Terrorakt“ und verurteilte die Vorfälle scharf. Die Hisbollah hat angekündigt, dass Israel für diese Angriffe „die gerechte Strafe“ erhalten werde.
Die Spannungen zwischen der Hisbollah und Israel haben in den letzten Monaten zugenommen, insbesondere seit dem Beginn des Gazakriegs vor fast einem Jahr. In dieser Zeit kam es im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon fast täglich zu militärischen Auseinandersetzungen. Die Hisbollah hat erklärt, dass sie aus Solidarität mit der Hamas handelt, was die Situation weiter eskalierte.
Die Explosionen und die damit verbundenen Konflikte haben erhebliche Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung im Libanon. Tausende Menschen sind auf der Flucht, und viele leben seit Monaten in provisorischen Unterkünften oder in vom Staat finanzierten Hotels. Die Infrastruktur in vielen betroffenen Gebieten ist stark beschädigt, was die Lebensbedingungen weiter verschlechtert.
Die Situation im Libanon bleibt angespannt, und es ist unklar, wie sich die Ereignisse weiterentwickeln werden. Beobachter gehen davon aus, dass die Hisbollah auf verschiedene Szenarien vorbereitet ist und dass weitere militärische Aktionen sowohl von Seiten der Hisbollah als auch von Israel möglich sind. Der Konflikt könnte sich weiter zuspitzen, was zu einer noch größeren humanitären Krise führen könnte.
Die Informationen in diesem Artikel basieren auf Berichten von dpa, AFP, Reuters und anderen Nachrichtenagenturen.
