19.12.2024
Flamanville 3: Inbetriebnahme trotz Milliardenkosten und Reaktordeckel-Problematik

Flamanville 3: Ein Kernkraftwerk der Superlative mit Hindernissen

Der französische Kernreaktor Flamanville 3 in der Normandie soll nach jahrelangen Verzögerungen und enormen Kostenüberschreitungen im Herbst 2024 endlich ans Netz gehen, berichtet die F.A.Z. Ursprünglich für 2012 geplant, wird die Stromproduktion laut EDF schrittweise bis Sommer 2025 hochgefahren. Ein Brennelementewechsel inklusive Austausch des Reaktordeckels ist für 2026 vorgesehen. (Quelle: F.A.Z.)

Mit einer Nettoleistung von 1,6 Gigawatt ist Flamanville 3 der größte Reaktor Frankreichs und zählt weltweit zu den leistungsstärksten Anlagen. Er ergänzt zwei bestehende Reaktoren am Standort und soll etwa drei Millionen Haushalte mit Strom versorgen. Der EPR-Reaktor (European Pressurized Reactor) der dritten Generation verspricht neben höherer Leistung auch verbesserte Sicherheit und Zuverlässigkeit im Vergleich zu älteren Anlagen. (Quelle: Wikipedia)

Die Baukosten für Flamanville 3 sind von ursprünglich 3,3 Milliarden Euro auf 13,2 Milliarden Euro explodiert. Der französische Rechnungshof schätzt die Kosten inklusive Finanzierung sogar auf 19,1 Milliarden Euro und äußert Zweifel an der Wirtschaftlichkeit. Die geschätzten Produktionskosten von 110 bis 120 Euro pro Megawattstunde liegen deutlich über denen bestehender Reaktoren und erneuerbarer Energien. (Quelle: F.A.Z.)

Zu den Ursachen für die massiven Verzögerungen und Kostensteigerungen gehören Baumängel, neue Sicherheitsvorgaben und mangelhafte Projektsteuerung. Der Bau begann, bevor das Reaktordesign finalisiert war. Auch das Fehlen einer etablierten industriellen Lieferkette, bedingt durch den Bau nur eines einzelnen Reaktors, trug zu den Problemen bei. (Quelle: F.A.Z.)

Die erste Brennstoffbeladung mit 241 frischen Brennelementen wurde im Mai 2024 abgeschlossen, meldet das Nuklearforum Schweiz. Anschließend wurden Temperatur und Druck im Primärkreislauf schrittweise erhöht, und die erste Kernreaktion (Kritikalität) folgte in den Wochen danach. (Quelle: Nuklearforum Schweiz)

Die französische Atomaufsichtsbehörde ASN hat die Inbetriebnahmegenehmigung für Flamanville 3 erteilt, berichtet IWR Online. EDF muss den Reaktordeckel jedoch beim ersten Brennelementewechsel aufgrund einer Herstellungsanomalie austauschen. Der Hochlauf des Reaktors wird mehrere Monate in Anspruch nehmen. (Quelle: IWR Online)

Wie heise online berichtet, erteilte die ASN im Mai 2024 die Genehmigung zur Brennstoffbeladung, verpflichtete EDF aber gleichzeitig zum Austausch des Reaktordeckels im Jahr 2026 wegen entdeckter Schwachstellen im Stahl. (Quelle: heise online)

Energie & Management berichtet, dass EDF den Zeitplan für Flamanville 3 angepasst hat und die Brennstoffbeladung im ersten Quartal 2024 stattfand. Die Kosten stiegen um weitere 500 Millionen Euro auf 13,2 Milliarden Euro. (Quelle: Energie & Management)

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