Die Lage in der Türkei ist komplex und von vielen Herausforderungen geprägt. Besonders die Situation der Frauenrechte gibt Anlass zur Sorge. Wie Bülent Mumay, ehemaliger Online-Redakteur der Zeitung "Hürriyet", in einem Brief aus Istanbul berichtet, der in der FAZ veröffentlicht wurde, wird das Land für Frauen zunehmend zu einem gefährlichen Ort. Die Zahl der Femizide steige stetig, während gleichzeitig Gesetze zum Schutz von Frauen demontiert würden und Täter oft ungestraft davon kämen.
Mumay beschreibt eine Atmosphäre der Angst und Unsicherheit, die insbesondere Frauen in ihrem Alltag erleben. Er führt dies auf die Politik von Präsident Erdoğan zurück, die er als einen entscheidenden Faktor für das Erstarken von patriarchalen Strukturen und die Zunahme von Gewalt gegen Frauen sieht.
Die Demonstrationen, die sich gegen die zunehmende Gewalt gegen Frauen richten, sind ein deutliches Zeichen für den Unmut und die Wut vieler Menschen in der Türkei. Die Demonstrierenden fordern von der Regierung konkrete Maßnahmen zum Schutz von Frauen und eine konsequentere Verfolgung von Gewaltverbrechen.
Die Situation wird durch den Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention im Jahr 2021 zusätzlich verschärft. Die Konvention, die die Mitgliedsstaaten zum Schutz von Frauen vor Gewalt und zur Verfolgung von Gewalttätern verpflichtet, wurde von der türkischen Regierung als Bedrohung traditioneller Familienwerte und als Förderung von Homosexualität abgelehnt.
Die Proteste der letzten Wochen, ausgelöst durch mehrere brutale Femizide, zeigen jedoch, dass die türkische Gesellschaft nicht gewillt ist, die Gewalt gegen Frauen hinzunehmen. Die Forderung nach einem Wandel und nach einem konsequenten Schutz von Frauen wird immer lauter.
Neben der Gewalt gegen Frauen ist auch die Hetze gegen Israel ein wiederkehrendes Thema in der Türkei. Erdoğan nutzt die anti-israelische Stimmung im Land, um seine eigene Macht zu festigen und von innenpolitischen Problemen abzulenken.
Die Situation in der Türkei bleibt angespannt. Die Zukunft der Frauenrechte und die Frage, ob und wie die Regierung auf die Forderungen der Demonstrierenden reagieren wird, bleiben abzuwarten.
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