Seit dem Farbanschlag im August, bei dem der Turm der Garnisonkirche in Potsdam beschmiert wurde, gab es keine weiteren Attacken auf das Gebäude. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, bestätigte dies eine Polizeisprecherin. Der Schutz des Gebäudes durch die Polizei wird weiterhin aufrechterhalten, wobei der Umfang der Sicherheitsmaßnahmen bereits vor der Fertigstellung des Turms unverändert blieb. Aus taktischen Gründen werden keine genaueren Angaben zu den Sicherheitsvorkehrungen gemacht. Quelle: ZEIT ONLINE
Die Rekonstruktion des Turms der Garnisonkirche, dessen feierliche Eröffnung Ende August stattfand, ist ein kontrovers diskutiertes Projekt. Die Kirche gilt als Symbol für die Machtergreifung der Nationalsozialisten, da dort am 21. März 1933 die konstituierende Sitzung des Reichstages nach deren Machtübernahme abgehalten wurde. Wie dpa berichtet, waren die Sicherheitsvorkehrungen während der Turmeröffnung deutlich verstärkt worden, mit einer starken Polizeipräsenz inklusive bewaffneter Beamter.
Die ursprüngliche Garnisonkirche, errichtet im Jahr 1735, brannte im Zweiten Weltkrieg aus und wurde 1968 auf Anweisung der DDR-Regierung gesprengt. Der Wiederaufbau des Turms, der äußerlich dem historischen Vorbild entspricht, begann 2017. Die Kosten für die Turmerrichtung belaufen sich laut der Stiftung Garnisonkirche auf etwa 42 Millionen Euro, die zum größten Teil vom Bund finanziert wurden. Eine Rekonstruktion des Kirchenschiffs ist nicht vorgesehen.
Die Auseinandersetzung um den Wiederaufbau spiegelt sich auch in den Reaktionen auf den Vandalismus im August wider. Während manche den Angriff als Ausdruck legitimer Kritik an der preußischen und nationalsozialistischen Geschichte des Bauwerks interpretieren, empfinden andere die Tat als respektlos und destruktiv. Wie die Volksstimme berichtet, gab es bereits im April Proteste gegen die Weihung der Kirche. Quelle: Volksstimme
Kettner Edelmetalle bezeichnet den Vandalismus als "linksradikalen Angriff auf deutsche Kultur" und stellt einen Zusammenhang zu einem Online-Aufruf her, der den Abriss der Kirche forderte. Quelle: Kettner Edelmetalle Nach einem Angriff auf einen Magdeburger Weihnachtsmarkt rief SPD-Chefin Saskia Esken zum Zusammenhalt auf und betonte die Stärke der Gesellschaft gegenüber Hass und Gewalt. Quelle: Stern Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer warnte in seiner Weihnachtspredigt vor Extremismus und Antisemitismus und sieht darin eine Gefahr für Willkommenskultur und Solidarität in Deutschland. Quelle: Volksstimme