Berlin erlebt derzeit eine starke Grippewelle, die besonders Kinder betrifft. Wie die Zeit unter Berufung auf eine Meldung der dpa berichtet, wurden in der letzten Berichtswoche 1.757 Grippefälle gemeldet, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zur Vorwoche mit 1.165 Fällen. Diese Zahlen liegen deutlich über den Vergleichswerten der letzten zehn Jahre für diesen Zeitraum.
Das Robert Koch-Institut (RKI) datiert den Beginn der Grippewelle deutschlandweit auf den 30. Dezember 2024. Wie aus dem Wochenbericht des RKI vom 20. bis 26. Januar hervorgeht, leiden deutschlandweit etwa 7,9 Millionen Menschen an einer akuten Atemwegserkrankung. Der starke Anstieg der Grippeinfektionen betrifft vor allem Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren, aber auch jüngere Kinder und Erwachsene sind vermehrt betroffen. Zusätzlich zur Grippe wurde bei den 0- bis 4-Jährigen eine Zunahme der Respiratorischen Synzytial-Viren (RSV) beobachtet, womit die RSV-Welle in der dritten Kalenderwoche begonnen hat.
In Berlin sind Kinder zwischen 0 und 14 Jahren und Senioren über 80 Jahren am häufigsten von der Grippe betroffen. 291 Personen befinden sich aufgrund der Erkrankung in stationärer Behandlung. Wie rbb24 berichtet, ist der Krankenstand in Berlin aufgrund der Grippe- und Erkältungswelle im Januar besonders hoch.
Jakob Maske, Sprecher des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte und selbst Kinderarzt in Berlin-Schöneberg, betonte gegenüber der dpa, dass die Intensität der Erkrankungen stark variiere. „Wir sehen immer wieder Jugendliche und Kinder, die über mehrere Tage an hohem Fieber und deutlichen Krankheitszeichen leiden.“ Neben den Grippeviren zirkulieren laut Maske auch andere Viren wie Corona-, Adeno- und RS-Viren, wobei die Grippeviren deutlich überwiegen. Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte empfiehlt weiterhin die Grippeimpfung für Kinder. Die Behandlung der Erkrankungen könne laut Maske nur symptomatisch erfolgen, mit ausreichend Flüssigkeit, gesunder Ernährung und gegebenenfalls fiebersenkenden Mitteln.
Auch die Infektionen mit dem RS-Virus nehmen stark zu. Wie die Zeit, basierend auf der dpa-Meldung, berichtet, gab es in der aktuellen Meldewoche mit 162 Fällen fast doppelt so viele Infektionen wie in der Vorwoche (84 Fälle). Besonders betroffen sind Säuglinge und Kleinkinder, die 42 Prozent der Fälle ausmachen, sowie Senioren über 70 Jahren mit 20 Prozent der Fälle. 41 Personen wurden stationär behandelt, ein Erwachsener verstarb an den Folgen einer RSV-Infektion. Für keinen der betroffenen Säuglinge unter einem Jahr lagen Daten über eine Impfung entsprechend der Stiko-Empfehlung vor.
Wie Focus online unter Berufung auf das RKI und den Bundesvorsitzenden des Hausärzteverbandes, Markus Beier, berichtet, wird der Anstieg der Grippefälle nach den Weihnachtsferien auf den verstärkten Kontakt am Arbeitsplatz, in Schulen und Kitas zurückgeführt. Beier erwartet in den kommenden Wochen einen weiteren Anstieg der Grippefälle bevor die Welle abebbt. Er betont, dass Grippe nicht mit einer starken Erkältung gleichzusetzen sei und empfiehlt insbesondere Risikopatienten eine Impfung, auch wenn es Ende Januar dafür spät sei.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-01/30/viele-neue-grippefaelle-in-berlin-insbesondere-bei-kindern
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Sentinel/Grippeweb/grippeweb_ergebnisse_node.html
https://www.focus.de/gesundheit/news/trifft-vor-allem-kinder-deutlich-mehr-grippefaelle-seit-jahresbeginn-woran-sie-echte-influenza-erkennen_2418cc93-8500-4072-ae32-8bca66b7abcc.html
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/av7/video-grippewelle-in-berlin.html