Im Fall des Todes einer zweijährigen Tochter in Halle (Saale) hat die Staatsanwaltschaft vor dem Landgericht Halle Haftstrafen für den Vater, die Mutter und die Großmutter des Kindes gefordert. Dem Vater werden gefährliche Körperverletzung und Körperverletzung durch Unterlassung mit Todesfolge vorgeworfen, für ihn plädiert die Staatsanwaltschaft auf sechs Jahre Haft. Die Mutter und die Großmutter sollen jeweils dreieinhalb Jahre Haft erhalten. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Vater das Mädchen im Mai mit heißem Wasser verbrüht hat und alle drei Angeklagten anschließend aus Angst vor dem Jugendamt keine medizinische Hilfe suchten, obwohl die Schwere der Verletzungen erkennbar war. Stattdessen versuchten sie, die Verbrühungen selbst zu behandeln. Die Staatsanwältin Frederike Borchardt betonte die Einfachheit eines Notrufs und den tragischen Ausgang: Zwei Tage später verstarb das Kind. Von der ursprünglich erhobenen Mordanklage nahm die Staatsanwaltschaft Abstand. (Zeit, 18.12.2024)
Der Vater erklärte im Prozess, er habe die Schwere der Verletzungen aufgrund einer angeborenen Schmerzunempfindlichkeit seiner Tochter falsch eingeschätzt. Er sprach von einem Unfall im Zusammenhang mit einem defekten Boiler. Die Mutter belastete den Vater hingegen schwer und sagte aus, ihn wiederholt zur ärztlichen Versorgung des Kindes aufgefordert zu haben. Die Großmutter berichtete von Alkohol- und Drogenproblemen des Vaters sowie von Gewaltausbrüchen, die jedoch nicht gegen die Kinder gerichtet gewesen seien. (MDR, 13.11.2024)
Alle drei Angeklagten, deutsche Staatsbürger, bestreiten die Vorwürfe. Die Verteidigung plädiert auf Freispruch. Ein Urteil steht noch aus. Ein Gutachten hat den Vater für voll schuldfähig erklärt. (F.A.Z./dpa, 17.12.2024)
Quellen: - https://www.zeit.de/news/2024-12/18/tod-einer-zweijaehrigen-sechs-jahre-haft-fuer-vater-gefordert - https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/halle/halle/prozess-tote-zweijaehrige-landgericht-112.html - https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/tod-einer-zweijaehrigen-in-halle-vater-voll-schuldfaehig-110180214.html - dpa Sachsen