Der hessische Kultusminister Armin Schwarz (CDU) hat eine erneute Debatte über ein Handyverbot an Schulen gefordert. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, sieht Schwarz zwar die sinnvolle Nutzung digitaler Geräte im Unterricht, kritisiert aber gleichzeitig die Ablenkung, die von Smartphones ausgeht. Er befürchtet, dass Kinder durch Handys Opfer von Mobbing werden oder sich in den sozialen Medien verlieren könnten. Daher hält er ein umfassendes Verbot für bedenkenswert.
Schwarz, der Deutschland beim G20-Gipfel der Bildungsminister in Brasilien vertrat, berichtete von positiven Erfahrungen aus Kanada, wo in der Provinz Ontario ein hartes Handyverbot für die ersten bis sechsten Klassen gilt. Auch in den Klassen 7 bis 12 ist die Handynutzung im Unterricht nur bei Bedarf erlaubt. Wie die F.A.Z. weiter berichtet, gibt es ähnliche Regelungen in Australien. Auch OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher betonte, dass übermäßige Smartphone-Nutzung die Schulleistungen negativ beeinflusst.
Diese Forderung steht im Kontrast zu einem Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK), die sich für den Einsatz digitaler Geräte in allen Schularten ausgesprochen hatte. Dies widerspricht wiederum einer Empfehlung der Wissenschaftlichen Kommission der KMK, die von der Nutzung digitaler Geräte in der Grundschule beim Schreiben und Lesen abrät. In Hessen gibt es derzeit keine generellen Handyverbote, sondern Leitlinien für den Unterricht, über deren Anwendung vor Ort entschieden wird. Digitale Geräte dürfen im Unterricht beispielsweise im neuen Fach „Digitale Welt“ eingesetzt werden, bei Klausuren sind sie jedoch verboten.
Die Diskussion über den Einfluss von Smartphones auf die Schulleistungen ist nicht neu. Das Deutsche Schulportal veröffentlichte im April 2024 einen Artikel, der die Ergebnisse der PISA-Studie 2022 zum Thema Handynutzung in der Schule zusammenfasst. Demnach verbringen 40 Prozent der befragten 15-Jährigen gar keine Zeit am Handy in der Schule, während 14 Prozent es mehr als zwei Stunden täglich nutzen. Die Studie zeigt auch, dass nicht das Handy selbst die größte Ablenkung darstellt, sondern der Druck, ständig erreichbar zu sein.
Die PISA-Studie ergab zudem, dass Schüler, die ihre Handy-Benachrichtigungen im Unterricht immer ausschalten, im Schnitt deutlich bessere Leistungen erzielen. Jeder vierte Jugendliche gab an, sich durch Mitschüler, die digitale Geräte nutzen, abgelenkt zu fühlen. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer ausgewogenen Regelung der Handynutzung in Schulen, um die Konzentration der Schüler zu fördern und gleiche Lernbedingungen für alle zu gewährleisten.
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