25.10.2024
Millionenentschädigung nach Brückeneinsturz in Baltimore vereinbart

Entschädigungszahlung nach Brückeneinsturz in Baltimore

Sieben Monate nach dem tragischen Einsturz der Francis-Scott-Key-Brücke in Baltimore zeichnet sich eine Einigung ab. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, haben sich die US-Behörden mit den singapurischen Eigentümern und Betreibern des Frachtschiffes „Dali“, Grace Ocean und Synergy Marine, auf eine Entschädigungszahlung von über 100 Millionen US-Dollar geeinigt. Ein hochrangiger Vertreter des Justizministeriums betonte, dass diese Summe die Kosten für die Reinigung der Fahrrinne decke und somit den US-Steuerzahler entlaste.

Am frühen Morgen des 26. März 2024 war die Brücke über den Patapsco-Fluss eingestürzt, nachdem die „Dali“ einen Brückenpfeiler gerammt hatte. Die Besatzung gab an, die Kontrolle über das Schiff verloren zu haben. Die FAZ berichtet weiter, dass die Bergungs- und Aufräumarbeiten zwei Monate dauerten, bevor der Schiffsverkehr wieder normal laufen konnte. Im September reichte das US-Justizministerium Klage gegen Grace Ocean und Synergy Marine ein, um die Kosten für die Aufräumarbeiten erstattet zu bekommen. Die nun erzielte Einigung soll diese Klage beilegen.

Der Brückeneinsturz hatte fatale Folgen: Sechs Bauarbeiter, die zum Zeitpunkt des Unglücks Reparaturarbeiten an der Brücke durchführten, kamen ums Leben. Wie verschiedene Medien, darunter stern+ und die Berliner Morgenpost, berichten, hatte die Besatzung der „Dali“ kurz vor dem Unglück ein Notsignal abgesetzt, wodurch die Polizei den Verkehr auf der Brücke stoppen konnte. Für acht Arbeiter kam diese Warnung jedoch zu spät, nur zwei von ihnen überlebten.

Die genauen Ursachen für den Kontrollverlust über das Schiff sind weiterhin Gegenstand der Untersuchungen. Die Morgenpost erwähnt einen Bericht des Wall Street Journals, wonach verunreinigter Treibstoff zu einem Ausfall der Elektronik und damit zum Kontrollverlust geführt haben könnte. Das ZDF berichtet zudem, dass das Justizministerium den beteiligten Firmen vorwirft, technische Mängel an der „Dali“ wissentlich ignoriert zu haben, um Kosten zu sparen. Dies habe das Risiko eines Stromausfalls deutlich erhöht.

Die Entschädigungszahlung deckt, wie die Salzburger Nachrichten (SN) und BILD betonen, nicht die Kosten für den Wiederaufbau der Brücke. Diese Kosten trägt der Bundesstaat Maryland, der laut stern+ und BILD in einer separaten Klage versucht, zumindest einen Teil der Kosten von den Schiffsbesitzern zurückzuerhalten. Der Wiederaufbau der Brücke soll bis Herbst 2028 abgeschlossen sein und wird Schätzungen zufolge zwischen 1,7 und 1,9 Milliarden US-Dollar kosten, so BILD.

Die italienische Nachrichtenagentur Nova berichtete bereits im September über die Klage des Justizministeriums gegen die Eigentümer und Betreiber der "Dali" und zitierte Generalstaatsanwalt Merrick Garland mit den Worten: "Das Justizministerium ist entschlossen, die Verantwortlichen für die Zerstörung der Francis Scott Key Bridge strafrechtlich zu verfolgen." Der Einsturz der Brücke hatte den Hafen von Baltimore, einen wichtigen Logistikknotenpunkt in den USA, für Monate lahmgelegt.

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