5.1.2025
Hessens Kulturlandschaft: Zwischen soliden Ausgaben und verhaltener Nutzung

Kulturelles Engagement in Hessen: Durchschnittliche Ausgaben, unterdurchschnittliche Nutzung

Obwohl Hessen solide öffentliche Gelder für Kultur ausgibt, scheint das Interesse der Bevölkerung an kulturellen Angeboten eher verhalten zu sein. Wie die „Zeit“ am 05.01.2025 berichtete, zeichnet die Publikation „Kulturindikatoren auf einen Blick“ des Statistischen Bundesamtes ein uneinheitliches Bild. Die auf Daten aus verschiedenen Jahren basierende Publikation erlaubt einen Vergleich der Bundesländer in unterschiedlichen Kulturbereichen.

Mittlere Position bei den Kulturausgaben

Hessen investierte im Jahr 2020 pro Kopf 114 Euro in Kultur und positioniert sich damit im Mittelfeld der Bundesländer. Berlin gab mit 250 Euro pro Einwohner deutlich mehr aus, während Rheinland-Pfalz mit 72 Euro den niedrigsten Wert aufwies. Die „Zeit“ weist jedoch darauf hin, dass das erste Corona-Jahr einen besonderen Kontext darstellt, der die Vergleichbarkeit der Zahlen beeinflussen könnte.

Kinobesuche und Museumsbesuche unter dem Durchschnitt

Hessen liegt auch bei den Kinobesuchen im Mittelfeld. Mit 0,9 Kinobesuchen pro Einwohner im Jahr 2022 erreicht Hessen einen Wert, der von vielen anderen Bundesländern ebenfalls erzielt wird. Berlin führt die Statistik mit 1,7 Besuchen pro Einwohner an, während das Saarland, Brandenburg und Thüringen mit jeweils 0,7 Besuchen pro Einwohner die Schlusslichter bilden. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Museumsbesuchen: Im Jahr 2021 besuchten die Hessen durchschnittlich nur 0,3 Mal ein Museum. Im Vergleich dazu liegt Berlin mit 1,4 Museumsbesuchen pro Einwohner deutlich vorn, das Saarland belegt mit 0,2 Besuchen den letzten Platz.

Konzerte und Theater: Ein gemischtes Ergebnis

Konzerte öffentlich finanzierter Orchester ziehen in Hessen nur wenige Besucher an. In der Spielzeit 2020/21 besuchten lediglich 3 von 1.000 Einwohnern solche Konzerte. Nur Niedersachsen verzeichnete mit 2 Besuchern pro 1.000 Einwohnern einen noch niedrigeren Wert. Berlin hingegen erreichte mit 59 Besuchern pro 1.000 Einwohnern einen deutlich höheren Wert. Bei den öffentlichen Theatern zeigt sich ein etwas besseres Ergebnis: In der Spielzeit 2020/21 besuchten in Hessen 20 von 1.000 Einwohnern ein Theater. Sachsen führt die Liste mit 79 Besuchern pro 1.000 Einwohnern an, Nordrhein-Westfalen bildet mit 10 Besuchern das Schlusslicht. Die dpa berichtete über diese Zahlen im Kontext der Veröffentlichung der „Kulturindikatoren auf einen Blick“.

Beschäftigung im Kultursektor

Wie die „Zeit“ am 9. Januar 2023 berichtete, sind in Hessen weniger als drei Prozent aller Erwerbstätigen im Kulturbereich beschäftigt. Im Vergleich dazu liegt der Anteil in Berlin bei 8,2 Prozent, in Hamburg bei 6,6 Prozent und in Bremen bei 4,4 Prozent. Die „Zeit“ betont, dass der Anteil in Stadtstaaten aufgrund des größeren Kulturangebots erwartungsgemäß höher ausfällt. Unter den Flächenländern liegt Hessen mit 2,9 Prozent, gemeinsam mit Bayern, an der Spitze.

Museen und Ausstellungen in Hessen

Statista veröffentlichte im Juli 2021 Daten zu Museen und Ausstellungen in Hessen. Demnach gab es im Jahr 2019 in Hessen 304 geöffnete Museen und 568 Ausstellungen. Die Zahlen der Vorjahre schwankten, ohne einen klaren Trend aufzuweisen. Mit 338 Ausstellungen wurde im Jahr 2014 ein Höchststand erreicht.

Quellen

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