20.11.2024
Hochradioaktiver Abfalltransport erreicht Philippsburg

Atommülltransport nach Philippsburg erwartet

Ein Castor-Transport mit hochradioaktiven Abfällen wird in Philippsburg bei Karlsruhe erwartet. Wie die Zeit berichtet, rechnen Atomkraftgegner im Laufe des Tages mit der Ankunft des Transports. Nach ihren Erkenntnissen verließ der Zug mit den vier Castor-Behältern am Dienstagnachmittag Frankreich. Offizielle Stellen bestätigen die Abfahrt aus Sicherheitsgründen nicht und geben keine Informationen zum Streckenverlauf oder Zeitplan bekannt.

Am Bahnhof Philippsburg haben Atomkraftgegner eine Mahnwache angekündigt. Diese soll am Mittwoch um 9 Uhr beginnen und bis 22 Uhr dauern – „so lange der Zug fährt“, heißt es in der Ankündigung. Für Donnerstag ist der Beginn der Mahnwache bereits für 7 Uhr angesetzt. Die Initiative „Anti-Atom Südwest“ kritisiert, dass es noch immer kein Endlager für hochradioaktiven Atommüll gibt und fordert einen Stopp der „Atommüllverschiebungen von A nach B“, solange die Langzeitlagerung nicht geklärt ist. Ähnliche Proteste begleiteten auch frühere Castor-Transporte, wie die Tagesschau berichtet.

Der Transport beinhaltet Abfälle aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente in Frankreich. Auf dem Gelände des stillgelegten Kernkraftwerks Philippsburg befindet sich bereits ein Zwischenlager, in dem seit 2007 radioaktive Abfälle lagern. 102 Plätze sind dort bereits belegt. Die vier neuen Castoren sollen die letzten sein, die dort eingelagert werden. Die Genehmigung für das Zwischenlager läuft aktuell bis 2047, eine Verlängerung gilt aufgrund des fehlenden Endlagers als wahrscheinlich. Weitere Atomabfälle befinden sich noch in England und sollen auf die Zwischenlager in Biblis (Hessen), Brokdorf (Schleswig-Holstein) und Isar (Bayern) verteilt werden.

Der letzte Castor-Transport aus dem Ausland nach Deutschland fand im November 2020 statt. Damals wurden sechs Behälter des Typs HAW28M von der britischen Wiederaufarbeitungsanlage in Sellafield nach Biblis transportiert. Wie die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH mitteilte, verlief der Transport „reibungslos und ohne Störungen“. Die nun transportierten Behälter sind ebenfalls vom Typ HAW28M (HAW = High Active Waste). Es handelt sich um massive Konstruktionen aus Gusseisen und Edelstahl mit einem Gewicht von 115 Tonnen (beladen) und Außenwänden von rund 40 Zentimetern Stärke. Ein komplexes Deckelsystem soll höchste Sicherheitsstandards gewährleisten und den radioaktiven Inhalt dauerhaft sicher umschließen. In jeden Behälter passen 28 sogenannte Kokillen – zylindrische Edelstahlbehälter, die mit rund 400 Kilogramm Glasmasse gefüllt sind. Die radioaktiven Abfälle wurden zuvor bei etwa 1.100 Grad mit Silikatglas verschmolzen, wie die RNZ berichtet.

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