Die Klimabewegung Fridays for Future hat am 20. September 2024 im Rahmen eines globalen Klimastreiks in mehr als 100 Städten in Deutschland demonstriert. Die Aktivisten werfen der Politik vor, Rückschritte im Klimaschutz zu machen und fordern eine konsequentere Umsetzung von Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise. Nach Angaben der Bewegung nahmen bundesweit über 75.000 Menschen an den Protesten teil.
Die Proteste fanden in großen Städten wie Berlin, München, Hamburg und Hannover statt. In Berlin zogen die Demonstranten nach einer Auftaktkundgebung durch das Regierungsviertel. Carla Reemtsma, eine Sprecherin von Fridays for Future, äußerte sich im Bayerischen Rundfunk zu den Rückschritten der Bundesregierung im Klimaschutz. Sie kritisierte, dass trotz der Bekundungen der Parteien zur Einhaltung der Pariser Klimaziele bei der Bundestagswahl 2021 nun eine „Rolle rückwärts“ zu beobachten sei. Reemtsma betonte, dass Deutschland nur auf der Grundlage eines effektiven Klimaschutzes zukunftsfähig werden könne.
Die Teilnehmerzahlen variierten stark. In Hamburg beispielsweise meldete die Polizei zu Beginn des Aufzugs etwa 2500 Teilnehmer, während die Organisatoren von rund 9000 ausgingen. In München schätzte die Polizei die Zahl der Demonstranten auf etwa 2600. In Köln versammelten sich laut Veranstaltern rund 3000 Menschen. Diese Zahlen lagen jedoch häufig unter den Erwartungen der Organisatoren, die in vielen Städten mit deutlich höheren Teilnehmerzahlen gerechnet hatten.
Die Demonstranten forderten unter anderem eine Verkehrswende, die autofreie Innenstädte und den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs umfasst. Ein zentrales Anliegen war auch die Forderung nach einem kostenlosen ÖPNV. Paul Mütze von Fridays for Future Köln erklärte, dass die Finanzierung dieser Maßnahmen durch eine Reduzierung der Rüstungsausgaben und ein Ende der militärischen Interventionen sichergestellt werden sollte.
Simon Teune, ein Protestforscher an der Freien Universität Berlin, wies darauf hin, dass die Klimabewegung in den letzten Monaten an Zulauf verloren hat. Er erklärte, dass Protestbewegungen oft von den aktuellen öffentlichen Stimmungen beeinflusst werden. In den letzten Monaten hätten andere Krisen, wie die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine, das Interesse an Klimaschutzprotesten verdrängt. Carla Reemtsma betonte, dass die Bewegung niemandem einen Vorwurf mache, sich mit anderen Themen zu beschäftigen, aber die Verantwortung der Politiker, die Lebensgrundlagen zu schützen, bleibe bestehen.
Die Proteste in Deutschland sind Teil eines globalen Klimastreiks, der auch in anderen Ländern stattfand, darunter Ägypten und Bangladesch. Die internationale Dimension der Bewegung zeigt, dass das Thema Klimaschutz nicht nur national, sondern global von Bedeutung ist. Die Aktivisten von Fridays for Future setzen sich dafür ein, dass die Regierungen weltweit ihre Verpflichtungen zum Klimaschutz ernst nehmen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.
Die Klimabewegung Fridays for Future hat durch die jüngsten Proteste erneut auf die Dringlichkeit von Maßnahmen gegen die Klimakrise hingewiesen. Trotz eines Rückgangs der Teilnehmerzahlen im Vergleich zu früheren Protesten bleibt die Bewegung aktiv und fordert von der Politik ein Umdenken in der Klimapolitik. Die Demonstrationen sind ein Zeichen dafür, dass viele Menschen bereit sind, für eine zukunftsfähige und gerechte Klimapolitik auf die Straße zu gehen.
Quellen: FAZ, MDR, Zeit Online, taz, Watson.