September 19, 2024
Ungewissheit um Spielleitung der Passionsspiele in Oberammergau

Passionsspiele in Oberammergau: Bewerbungsverfahren um Spielleitung stockt

In der bayerischen Gemeinde Oberammergau, bekannt für ihre traditionsreichen Passionsspiele, gibt es derzeit Unruhe im Hinblick auf die Spielleitung der nächsten Aufführung im Jahr 2030. Die für Donnerstag geplante Bekanntgabe der Bewerber wurde kurzfristig verschoben, was Fragen über den Verlauf des Bewerbungsverfahrens aufwirft.

Hintergrund des Bewerbungsverfahrens

Erstmals in der fast 400-jährigen Geschichte der Passionsspiele mussten sich Interessenten schriftlich um die Leitung des Laienspiels bewerben. Die Frist für die Einreichung der Bewerbungen endete am 8. September. Gefordert wurden Anschreiben, Lebenslauf sowie eventuelle Zeugnisse und Zertifikate. Diese Neuerung wurde eingeführt, um mehr Transparenz und Fairness im Auswahlprozess zu gewährleisten.

Unklare Bewerberlage

Der Gemeinderat von Oberammergau hat sich am Mittwochabend mit den eingegangenen Bewerbungen befasst, jedoch ohne zu einem klaren Ergebnis zu kommen. Werkleiterin Ramona Wegenast teilte mit, dass das Gremium sich eine weitere Bedenkzeit eingeräumt habe und das Bewerbungsverfahren vorerst unterbrochen wurde. Details über die Inhalte der Sitzung wurden nicht veröffentlicht, und ein neuer Termin für die Bekanntgabe der Bewerber steht noch aus.

Geplanter Zeitrahmen

Ursprünglich war vorgesehen, dass sich die Bewerber am 10. Oktober auf einer Bürgerversammlung präsentieren. In der darauffolgenden Woche sollte der Gemeinderat in einer nicht-öffentlichen Sitzung entscheiden und das Ergebnis am 17. Oktober vorstellen. Ob dieser Zeitplan nun noch Bestand hat, ist ungewiss.

Die Bewerber

Im Vorfeld waren drei Bewerber im Gespräch. Christian Stückl, der langjährige Spielleiter, hatte sein Interesse an einer erneuten Bewerbung angekündigt. Stückl, der bei seiner ersten Passion im Jahr 1990 als jüngster Spielleiter in die Geschichte einging, hat das Stück grundlegend reformiert und modernisiert. Seine Inszenierungen wurden mehrfach ausgezeichnet und haben ihm in der Theaterwelt großen Respekt eingebracht.

Zusätzlich wollte sich Abdullah Karaca, Stückls bisheriger Stellvertreter und Ziehsohn, um die Spielleitung bewerben. Berichten zufolge haben sich die beiden darauf geeinigt, gemeinsam als Team in alter Besetzung zu kandidieren. Ein dritter Interessent, der bisher jedoch kaum Erfahrung mit großen Inszenierungen hat, könnte ebenfalls im Rennen sein, wobei seine Chancen im Vergleich zu den erfahrenen Bewerbern als gering eingeschätzt werden.

Öffentliche Reaktionen

Die Diskussion um die Spielleitung hat in der kleinen Gemeinde, in der sich alle Einwohner gut kennen, für erhebliche Unruhe gesorgt. Die Bürger sind gespannt, wer letztlich die Verantwortung für die Inszenierung des „Spiels vom Leiden, Sterben und Auferstehen unseres Herrn Jesus Christus“ übernehmen wird. Die Passionsspiele, die alle zehn Jahre aufgrund eines Pestgelübdes aufgeführt werden, sind nicht nur ein kulturelles, sondern auch ein wirtschaftliches Ereignis für Oberammergau.

Fazit

Die Situation rund um die Bewerbungen um die Spielleitung der Passionsspiele in Oberammergau bleibt angespannt. Die Verschiebung der Bekanntgabe und die Unklarheit über die Bewerberlage werfen Fragen auf, die sowohl die Gemeinde als auch die interessierte Öffentlichkeit beschäftigen. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu klären, wer die prestigeträchtige Rolle des Spielleiters übernehmen wird.

Quellen: dpa, Zeit Online, Süddeutsche Zeitung

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