September 20, 2024
Wahlkampf in Brandenburg: AfD-Chef Höcke fordert Rückkehr zu nationaler Identität

Wahlkampf: Höcke fordert Abkehr von Ideal der Multikulti-Gesellschaft

Beim offiziellen Wahlkampfabschluss der Alternative für Deutschland (AfD) in Brandenburg hat der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke eine deutliche Abkehr vom Konzept der multikulturellen Gesellschaft gefordert. Vor rund 600 Anhängern in Cottbus erklärte Höcke: „Wir brauchen nicht mehr Multikulti. Multikulti ist grandios gescheitert.“ Er plädierte für eine „Re- und Entmultikulturalisierung“ in Brandenburg.

Höcke, der in Thüringen als führender Kopf der AfD gilt, betonte, dass die Öffnung der Grenzen im Jahr 2015 ein „Experiment“ gewesen sei, das Deutschland übergestülpt wurde. Dieses Experiment habe zu einem Verlust der inneren Sicherheit geführt. Im Jahr 2015 hatte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel entschieden, Tausende Migranten, die von Ungarn aus nach Deutschland reisten, ins Land zu lassen. Höcke sieht die Folgen dieser Entscheidung als katastrophal an und fordert eine Rückkehr zu einer homogenen Gesellschaft.

Hans-Christoph Berndt, der Spitzenkandidat der AfD in Brandenburg, unterstützte Höckes Aussagen und erklärte, dass die „Altparteien“ das eigene Volk ablehnen würden. „Deutschland ist das Land der Deutschen. Deutschland soll das Land der Deutschen bleiben“, sagte Berndt. Er betonte die Pflicht der Deutschen, das Erbe ihrer Vorfahren zu ehren und es an die kommenden Generationen weiterzugeben.

Die AfD hat in den letzten Jahren in verschiedenen Bundesländern an Zustimmung gewonnen. In Thüringen zog die Partei nach der dortigen Landtagswahl als stärkste Kraft in ein deutsches Länderparlament ein. Der Verfassungsschutz stuft die Landespartei in Thüringen als gesichert rechtsextremistisch ein und beobachtet sie entsprechend.

Die bevorstehende Landtagswahl in Brandenburg, die am Sonntag stattfindet, wird als entscheidend für die politische Landschaft des Bundeslandes angesehen. Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ sieht die AfD mit 28 Prozent der Stimmen auf Platz eins, gefolgt von der SPD mit 25 Prozent. Berndt äußerte sich optimistisch und erklärte: „Der Wind dreht sich. Wir sind die Partei, die den Takt vorgibt und wir sind die Partei der Zukunft.“

Die AfD hat sich in den letzten Jahren als eine der stärksten Oppositionskräfte in Deutschland etabliert, was in vielen Regionen zu einer Polarisierung der politischen Debatte geführt hat. Kritiker der AfD werfen der Partei vor, rassistische und fremdenfeindliche Positionen zu vertreten, während die Partei selbst sich als Vertreter der „wahren“ Interessen des deutschen Volkes sieht.

Die Diskussion um die multikulturelle Gesellschaft ist in Deutschland ein heiß umstrittenes Thema. Während einige Politiker und Wissenschaftler die Vorteile einer vielfältigen Gesellschaft betonen, argumentieren andere, dass eine solche Gesellschaft zu sozialen Spannungen und einem Verlust der nationalen Identität führen kann.

Die AfD hat sich in ihrer Rhetorik zunehmend auf das Thema Migration und Integration konzentriert, was ihr in vielen Wahlen zugutekam. Höcke und Berndt sind sich einig, dass die Politik der offenen Grenzen und die damit verbundene Zuwanderung ein zentrales Thema im Wahlkampf darstellen werden.

Der Ausgang der Landtagswahl in Brandenburg könnte weitreichende Folgen für die politische Landschaft in Deutschland haben. Sollten die Umfragen zutreffen und die AfD tatsächlich als stärkste Kraft hervorgehen, könnte dies die Debatte über Migration und Integration in Deutschland weiter anheizen und die Position der AfD in anderen Bundesländern stärken.

Die Wahl in Brandenburg wird daher nicht nur als Test für die AfD angesehen, sondern auch als Indikator für die Stimmungslage in der deutschen Bevölkerung in Bezug auf Migration, Identität und nationale Werte.

Die nächsten Tage werden zeigen, ob die AfD ihren Einfluss weiter ausbauen kann oder ob die „Altparteien“ in der Lage sind, die Wähler von ihren Positionen zu überzeugen.

Quellen: dpa, Märkische Allgemeine Zeitung, Insa

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