September 19, 2024
Videoaufnahmen des gesunkenen Tauchboots Titan veröffentlicht

Video vom Fund des verunglückten Tauchboots veröffentlicht

Die US-Küstenwache hat im Rahmen einer öffentlichen Anhörung erstmals Videoaufnahmen vom Wrack des Tauchboots „Titan“ veröffentlicht. Dieses Tauchboot, das von der Firma OceanGate betrieben wurde, implodierte während einer Expedition zur Titanic im Juni 2023. Bei dem Unglück kamen alle fünf Insassen ums Leben, darunter prominente Persönlichkeiten wie der britisch-pakistanische Geschäftsmann Shahzada Dawood und sein Sohn Suleman.

Hintergrund des Unglücks

Am 18. Juni 2023 brach die „Titan“ zu einer Tauchfahrt in den Nordatlantik auf, um das berühmte Wrack der Titanic zu erkunden, das sich in einer Tiefe von etwa 3800 Metern befindet. Nach rund 75 Minuten brach der Kontakt zur „Titan“ ab, was eine umfangreiche Suchaktion auslöste. Die Trümmer wurden schließlich einige Tage später entdeckt, was die traurige Gewissheit brachte, dass alle Insassen verstorben waren.

Erste Aufnahmen des Wracks

Die veröffentlichten Aufnahmen zeigen das kegelförmige Heck des Tauchboots, das am Grund des Atlantiks gefunden wurde. Diese Bilder sind Teil der Ermittlungen, die nach dem Unglück eingeleitet wurden, um die genauen Umstände und Ursachen der Implosion zu klären. Laut Berichten der US-Küstenwache wurde das Wrack etwa 300 Meter vom Titanic-Wrack entfernt gefunden.

Ermittlungen und Anhörungen

Die Anhörung, die bis Ende September 2024 andauern soll, zielt darauf ab, die historischen Ereignisse vor dem Unglück sowie die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften und die Qualifikationen der Besatzungsmitglieder zu untersuchen. Tony Nissen, der ehemalige Chefingenieur der „Titan“, äußerte während der Anhörung schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen OceanGate und dessen Mitbegründer Stockton Rush. Nissen berichtete, dass er sich unter Druck gesetzt fühlte, das Tauchboot für Einsätze vorzubereiten, obwohl er Bedenken hinsichtlich der Sicherheit hatte.

Die letzte Kommunikation

Ein besonders tragischer Aspekt des Unglücks ist die letzte Kommunikation der „Titan“. In einer der letzten Nachrichten an das Unterstützungsschiff „Polar Prince“ meldete die Besatzung: „Alles gut hier“. Diese Nachricht wurde kurz vor der Implosion gesendet, und nur wenige Sekunden später brach der Kontakt ab. Experten haben erklärt, dass die Insassen der „Titan“ von der Implosion wahrscheinlich nichts mitbekamen, da der Druck in der Tiefe extrem hoch war und die Implosion in einem Bruchteil einer Sekunde geschah.

Sicherheitsbedenken und technische Mängel

Die Anhörung hat auch Sicherheitsmängel des Tauchboots ans Licht gebracht. Nissen gab an, dass die „Titan“ bei einer Testmission im Jahr 2018 von einem Blitz getroffen wurde, was möglicherweise die Struktur des Tauchboots beeinträchtigt hat. Zudem wurde festgestellt, dass das Tauchboot nie gemäß den Standardverfahren durch eine unabhängige Drittpartei überprüft wurde.

Öffentliche Reaktionen und zukünftige Expeditionen

Das Unglück hat weltweit für Aufsehen gesorgt und eine Debatte über die Sicherheit privater Tiefseeexpeditionen ausgelöst. Trotz der Tragödie gibt es Berichte, dass einige Milliardäre weiterhin Interesse an Tauchfahrten zur Titanic zeigen, was Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und der ethischen Implikationen solcher Unternehmungen aufwirft.

Fazit

Die Veröffentlichung des Videos und der Anhörungen sind Teil eines umfassenden Prozesses, um die genauen Umstände des Unglücks zu klären und sicherzustellen, dass solche Tragödien in Zukunft vermieden werden können. Die Ermittlungen sind noch im Gange, und es bleibt abzuwarten, welche weiteren Informationen ans Licht kommen werden.

Quellen: Zeit Online, Stuttgarter Nachrichten, MSN, Soester Anzeiger.

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