Altbundeskanzler Helmut Kohl verbrachte Weihnachten 2004 in Sri Lanka, als der verheerende Tsunami am zweiten Weihnachtsfeiertag die Region traf und seinen Aufenthalt grundlegend veränderte. Statt die Insel zu verlassen, engagierte sich Kohl, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, in den Hilfsmaßnahmen. Dieses Engagement markierte den Beginn einer langjährigen Freundschaft zwischen Kohl und Sri Lanka, die in der Errichtung der „Frauenklinik der deutsch-sri-lankischen Freundschaft“ in Galle gipfelte. Die Klinik, laut FAZ die größte Südostasiens, wurde im März 2024 nach fast 20 Jahren Bauzeit eröffnet.
Der SPIEGEL schilderte am 30.12.2004 Kohls Erlebnisse während der Katastrophe. Von seinem Hotelbalkon aus beobachtete er das sich zurückziehende Meer, die heranrollende Welle und die panischen Schreie der Menschen. Die unteren Stockwerke seines Hotels wurden überflutet. Kohl verglich die Zerstörung mit den ihm aus seiner Kindheit bekannten Bildern von Bombenangriffen. Er sah Tote und berichtete von dramatischen Rettungsversuchen. Trotz des Schocks blieb er zunächst, um nicht den Eindruck der Flucht zu erwecken. Wie der SPIEGEL weiter berichtet, wurde Kohl nach zwei Tagen ohne Strom und Wasser mit einem Hubschrauber in die Nähe der Hauptstadt Colombo gebracht. Sein Wunsch, in Sri Lanka zu bleiben und Hilfsprojekte, insbesondere für Kinder, zu unterstützen, zeugte von seinem tiefen Mitgefühl für die Opfer.
Auch stern.de berichtete am 30. Dezember 2004 über Kohls Erfahrung. Er beschrieb die Wucht der Welle und die Fassungslosigkeit über das Ausmaß der Zerstörung. "Es war wie nach einem schweren Bombenangriff", wird Kohl im Artikel zitiert. Er betonte seinen Wunsch, in Sri Lanka zu bleiben und Hilfsprojekte, vor allem für Kinder, anzustoßen. Er wolle „nicht die Augen vor dem großen Leid verschließen“.
Die Eröffnung der Geburtsklinik in Galle im März 2024 ist ein weiteres Beispiel für Kohls Verbundenheit mit Sri Lanka, wie die FAZ berichtet. An der Feier nahmen neben dem sri-lankischen Präsidenten auch der deutsche Botschafter und sein Vorgänger Jürgen Weerth teil, der als stellvertretender Vorsitzender der „Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl Maternity Hospital Galle Stiftung“ maßgeblich an der Entstehung der Klinik beteiligt war. Die Klinik symbolisiert die langjährige Freundschaft zwischen Deutschland und Sri Lanka, die ihren Ursprung in Kohls Reaktion auf den Tsunami hat.
Kohls Entscheidung, nach der Katastrophe zu bleiben und Hilfe zu leisten, zeigt eine Seite des Altkanzlers, die über seine politische Laufbahn hinausgeht. Wie der ehemalige nordrhein-westfälische Justizminister Stephan Holthoff-Pförtner in einem Nachruf auf der Website des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) schrieb, war Kohl ein Mann mit einem großen Talent zur Freundschaft, der Vertrauen schenkte und Verlässlichkeit erwartete. Diese Eigenschaften spiegeln sich auch in seinem Verhalten nach dem Tsunami wider. Sein langjähriges Engagement für Sri Lanka, das in der Errichtung der Geburtsklinik mündete, verdeutlicht seine Fähigkeit, tiefe und dauerhafte Beziehungen aufzubauen.
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