September 8, 2024
Kontroversen um Luke Mockridge führen zur Absetzung seiner Show bei Sat.1

Nach Eklat um Para-Sportler: Sat.1 nimmt Sendung von Mockridge aus dem Programm

Der Eklat um die Aussagen von Luke Mockridge über Para-Sportler hat weitreichende Konsequenzen für den Comedian und Moderator. Der Fernsehsender Sat.1 hat beschlossen, die für den 12. September geplante Ausstrahlung seiner neuen Show „Was ist in der Box?“ abzusagen. Diese Entscheidung wurde getroffen, nachdem Mockridge in einem Podcast abfällige Bemerkungen über Athleten mit Behinderungen gemacht hatte, die kurz vor dem Abschluss der Paralympischen Spiele in Paris für Empörung sorgten.

In dem Podcast „Die Deutschen“, in dem Mockridge zusammen mit den Komikern Nizar Akremi und Shayan Garcia auftrat, äußerte er sich über die Paralympics in einer Weise, die als geschmacklos und respektlos empfunden wurde. So sagte er unter anderem: „Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen.“ Diese und ähnliche Äußerungen führten zu einem Sturm der Entrüstung in sozialen Medien und der Öffentlichkeit.

Sat.1 reagierte umgehend auf die Kontroversen und erklärte, dass die Aussagen Mockridges nicht mit den Werten des Senders übereinstimmten. Ein Sprecher des Senders äußerte, dass die Entschuldigung des Komikers zwar als glaubhaft angesehen werde, jedoch Taten folgen müssten, um die Thematik im Sinne aller Menschen mit Behinderungen und Para-Sportler weiter aufzuarbeiten. Die Entscheidung, die Show abzusetzen, wurde von verschiedenen Medien, darunter die „Süddeutsche Zeitung“ und die „Bild“, berichtet.

Die Reaktionen auf Mockridges Äußerungen waren vielfältig. Der Weitsprung-Goldmedaillengewinner Markus Rehm forderte mehr Sensibilität im Umgang mit Humor, der auf Kosten von Menschen mit Behinderungen gemacht wird. Er betonte, dass Inklusion auch bedeute, über Para-Athleten Witze zu machen, solange dies auf einem respektvollen Niveau geschieht. Rehm merkte an, dass die Späße nicht in die unterste Schublade abrutschen und nicht menschenverachtend sein sollten.

Ein weiterer prominenter Kommentar kam von Niko Kappel, einem kleinwüchsigen Kugelstoßer, der in Paris eine Silbermedaille gewann. Er kritisierte Mockridge und seine Mitstreiter scharf und stellte fest, dass sie Pech hätten, dass Ignoranz und Geschmacklosigkeit nicht paralympisch seien. Kappel wies darauf hin, dass die Leistungen der Para-Sportler beeindruckend seien und es bedauerlich sei, dass solche Äußerungen die Aufmerksamkeit von diesen Leistungen ablenkten.

Mockridge selbst entschuldigte sich in sozialen Medien für seine Worte und erklärte, dass es nie seine Absicht gewesen sei, Menschen mit Behinderungen ins Lächerliche zu ziehen. Er betonte, dass er aus seiner eigenen Erfahrung mit behinderten Menschen wisse, dass schwarzer Humor oft Teil des Umgangs sei, jedoch nicht in diesem Kontext richtig vermittelt worden sei. Er äußerte auch seinen Unmut darüber, dass die Medien mehr über ihn als über die Paralympics berichteten.

Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) reagierte ebenfalls auf die Vorfälle und lud Mockridge ein, sich Para-Sport live anzusehen. Der Verband wollte ihm die Möglichkeit geben, die beeindruckenden Leistungen der Athleten zu erleben und zu verstehen, welche Bereicherung sie für die Gesellschaft darstellen. Mockridge nahm die Einladung an und äußerte sich optimistisch über die Chance, aktiv zu lernen und seine Perspektive zu ändern.

Die Diskussion um Mockridge und seine Äußerungen wirft ein Licht auf die Herausforderungen und Sensibilitäten im Umgang mit Humor, insbesondere wenn es um Menschen mit Behinderungen geht. Während einige argumentieren, dass Humor auch über solche Themen gemacht werden kann, fordern andere eine größere Sensibilität und Respekt gegenüber den Erfahrungen und Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen.

Insgesamt zeigt dieser Vorfall, wie wichtig es ist, die Grenzen des Humors zu erkennen und zu respektieren, insbesondere in einer Zeit, in der Inklusion und Sensibilisierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen zunehmend in den Fokus der Gesellschaft rücken.

Die Entwicklung rund um Luke Mockridge und seine geplante Show wird weiterhin aufmerksam verfolgt, sowohl von den Medien als auch von der Öffentlichkeit. Es bleibt abzuwarten, ob und wie der Comedian aus dieser Situation lernen und sich weiterentwickeln wird.

Quellen: F.A.Z., dpa, RTL, Thüringen24.

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