Der mutmaßliche Amokläufer und Serienbrandstifter von Krefeld war den Behörden unter 27 verschiedenen Namen bekannt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, teilte ein Vertreter des NRW-Innenministeriums dem Landtag mit, dass allein in Frankreich 23 Haftstrafen gegen den Mann verhängt worden seien. Die Zeit berichtete ebenfalls über den Fall.
Bereits im Jahr 2010 war der Mann in Krefeld zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, versuchter Vergewaltigung und Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten. Diese Strafe hat er laut dpa voll verbüßt.
Der Mann iranischer Staatsangehörigkeit reiste 2002 erstmals unerlaubt nach Deutschland ein und hielt sich seitdem in mehreren europäischen Ländern auf. Nach seiner Haftentlassung im Jahr 2014 tauchte er erst zehn Jahre später, im April 2024, wieder in Krefeld auf. Wie die dpa berichtet, besteht der Iran für eine Abschiebung auf eine Erklärung des Mannes, dass er freiwillig zurückkehre. Diese Erklärung hat er trotz mehrfacher Aufforderungen nicht unterzeichnet.
Wenige Stunden vor der Brandserie in Krefeld hatte die Polizei den Mann kontaktiert. Er war zu einem Präventivgespräch im Rahmen des Programms „Periskop“ eingeladen worden. Dieses Programm der NRW-Polizei dient der Früherkennung von Personen mit Risikopotenzial für schwere Straftaten. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) verteidigte das Programm laut dpa gegen überzogene Erwartungen und betonte, dass „Periskop“ keine „Vollkaskoversicherung gegen psychisch auffällige Straftäter“ sei. Die Polizei lese und bewerte im Rahmen des Programms keine Patientenakten, und die erfassten Personen stünden auch in der höchsten Gefahrenstufe nicht unter ständiger Beobachtung.
Der mutmaßliche Täter soll am 10. Oktober zunächst in seiner Dachgeschosswohnung eines Mehrfamilienhauses Feuer gelegt haben. Anschließend soll er mit einem Hammer die Scheiben eines geparkten Fahrzeugs eingeschlagen, brennbare Flüssigkeit aus einem Kanister hineingeschüttet und angezündet haben. Danach soll er ein Fenster der Agentur für Arbeit eingeschlagen und dort ebenfalls ein Feuer gelegt haben. Nach dem Versuch, in einem Kino am Krefelder Hauptbahnhof verschüttetes Benzin zu entzünden, wurde der 38-Jährige nach Polizeiangaben niedergeschossen. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen versuchter schwerer Brandstiftung erlassen.
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