Am 5. September 2024 wurde der 250. Geburtstag des berühmten Malers Caspar David Friedrich in einer besonderen Art und Weise gefeiert. Die Städte Greifswald und Dresden traten in einem Kostüm-Wettbewerb gegeneinander an, um herauszufinden, welche Stadt mehr Menschen in historischen Kleidern im Stil der Romantik versammeln konnte. Diese Veranstaltung, die sowohl als Feier als auch als Wettkampf konzipiert war, zog zahlreiche Teilnehmer und Zuschauer an.
Greifswald, die Geburtsstadt von Caspar David Friedrich, hatte Dresden, die Stadt, in der der Künstler den Großteil seines Lebens verbrachte, zu dieser Wette herausgefordert. Die Herausforderung bestand darin, dass sich beide Städte um die Gunst der Bürger bemühen sollten, sich in historischer Kleidung zu präsentieren. Der Marktplatz in Greifswald und der Neumarkt in Dresden wurden zu Schauplätzen dieser kulturellen Auseinandersetzung.
Die Teilnehmer in Greifswald übertrafen die Erwartungen, indem sie sich in einer Vielzahl von Kostümen präsentierten, die von langen Röcken, Hauben, Zylindern bis hin zu charakteristischen Backenbärten reichten. Insgesamt wurden in Greifswald 2.241 kostümierte Personen gezählt, was etwa 200 mehr als in Dresden war, wo 2.033 Teilnehmer erschienen. Diese Zahlen spiegeln nicht nur die Begeisterung der Bürger wider, sondern auch die kulturelle Verbundenheit mit dem Erbe Friedrichs.
Die Feierlichkeiten umfassten nicht nur den Wettbewerb, sondern auch ein reichhaltiges kulturelles Programm. In Greifswald trat der bekannte Songwriter Philipp Dittberner auf, während in Dresden eine Jazzband für musikalische Unterhaltung sorgte. Darüber hinaus wurden verschiedene Reden gehalten, die sich mit dem Leben und Werk von Caspar David Friedrich auseinandersetzten. Die Veranstaltungen boten den Bürgern die Möglichkeit, mehr über den Künstler und seine Einflüsse auf die Romantik zu erfahren.
Ein weiterer Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Verteilung von Kuchen, der anlässlich des Geburtstags von Friedrich zubereitet wurde. Diese süße Geste sollte die Gemeinschaft stärken und den festlichen Charakter des Anlasses unterstreichen.
Caspar David Friedrich gilt als einer der bedeutendsten Maler der Romantik. Seine Werke sind bekannt für ihre eindrucksvollen Landschaftsdarstellungen und die tiefgründige Symbolik, die oft mit der menschlichen Existenz und der Natur verbunden ist. Friedrich wurde 1774 in Greifswald geboren und verbrachte einen Großteil seines Lebens in Dresden, wo er seine künstlerische Ausbildung erhielt und viele seiner Hauptwerke schuf. Die Sächsische Schweiz und die Umgebung von Dresden lieferten ihm zahlreiche Inspirationen für seine Gemälde.
Die Rückkehr Friedrichs nach Vorpommern, wo er die Kreidefelsen auf Rügen und die Klosterruine Eldena malte, zeigt seine tiefe Verbundenheit mit der Region. Diese Verbindung wurde von Greifswalds Oberbürgermeister Stefan Fassbinder gewürdigt, der betonte, dass Friedrich die Schönheit und Einzigartigkeit der Landschaft in die Welt getragen habe.
Obwohl Greifswald den Wettbewerb gewonnen hat, wurde von beiden Seiten betont, dass der wahre Gewinn in der gemeinsamen Feier des kulturellen Erbes liegt. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig äußerte sich optimistisch und erklärte, dass beide Städte durch die Veranstaltung gewonnen hätten. Sie war sich sicher, dass Caspar David Friedrich von der Begeisterung und dem Engagement seiner Heimatstädte gerührt gewesen wäre.
Als Teil des Wetteinsatzes versprach der Oberbürgermeister von Greifswald, allen Dresdnern, die am 19. Oktober in Greifswald sind, eine Stadtführung zu geben. Gleichzeitig dürfen sich drei Paare aus Greifswald auf eine Einladung zum Semperopernball 2025 in Dresden freuen. Diese Geste zeigt, dass der Wettbewerb nicht nur um den Titel der „wahren Caspar-David-Friedrich-Stadt“ ging, sondern auch um die Förderung von Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen den beiden Städten.
Die Stadtwette anlässlich des 250. Geburtstags von Caspar David Friedrich war ein gelungenes Fest, das die kulturelle Identität beider Städte feierte. Durch die Beteiligung der Bürger und das vielfältige Programm wurde das Erbe des großen Romantikers lebendig gehalten. Die Veranstaltung hat nicht nur die Bedeutung von Friedrichs Kunst hervorgehoben, sondern auch die Gemeinschaftsbindung zwischen Greifswald und Dresden gestärkt.
Die Stadtwette wird sicherlich als ein denkwürdiges Ereignis in die Geschichte beider Städte eingehen und als Beispiel dafür dienen, wie Kunst und Kultur Menschen zusammenbringen können.
