August 28, 2024
Lehrerfortbildung in Berlin: Fit für die Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz

Künstliche Intelligenz: Berliner Lehrerinnen und Lehrer sollen fit für KI werden

Im Rahmen des neuen Schuljahres 2024/2025 plant die Bildungsverwaltung in Berlin, Lehrerinnen und Lehrer umfassend auf die Herausforderungen und Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) vorzubereiten. Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) kündigte an, dass eine Qualifizierungsmaßnahme für Lehrkräfte ins Leben gerufen wird, die darauf abzielt, die Integration von KI in den Unterricht zu fördern und die Lehrer auf den Umgang mit dieser Technologie vorzubereiten.

Schulungen zur Künstlichen Intelligenz

Die Schulungen sollen sich mit verschiedenen Aspekten der KI befassen, darunter die Frage, wie diese Technologie in den Unterricht eingebunden werden kann. Ein zentrales Anliegen ist es, Lehrkräfte darauf vorzubereiten, wie sie reagieren sollen, wenn sie feststellen, dass Schüler KI nutzen, um ihre Aufgaben zu erledigen. Die Bildungsverwaltung sieht die Notwendigkeit, klare Richtlinien zur Bewertung und Benotung von Leistungen, die mit Hilfe von KI erzielt werden, zu entwickeln. Diese Diskussion ist besonders relevant, da KI-Anwendungen wie ChatGPT zunehmend in den Alltag der Schüler Einzug halten.

Technologische Herausforderungen und gesellschaftliche Fragestellungen

In den Fortbildungen wird auch auf die Grundlagen der KI sowie auf die gesellschaftlichen Herausforderungen eingegangen, die mit ihrer Nutzung verbunden sind. Die Lehrkräfte sollen lernen, wie sie die individuellen Lernbedürfnisse der Schüler durch den Einsatz von KI besser unterstützen können. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Verbesserung der technischen Infrastruktur an den Schulen. Die Senatsverwaltung hat das Ziel, bis Ende 2026 alle 800 öffentlichen Schulen in Berlin an ein leistungsfähiges Internet anzubinden, um den Einsatz von digitalen Technologien im Unterricht zu erleichtern.

Aktuelle Herausforderungen im Bildungssystem

Trotz der Bemühungen, die Lehrer auf die Nutzung von KI vorzubereiten, bleibt das Bildungssystem in Berlin mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Der Mangel an Lehrkräften und Schulplätzen ist nach wie vor ein drängendes Problem. Nach den aktuellen Zahlen der Bildungsverwaltung lernen an den allgemeinbildenden Schulen in Berlin etwa 404.000 Schüler, was einen Anstieg auf über 400.000 Schüler seit 25 Jahren darstellt. Der Mangel an Schulplätzen wird auf etwa 27.000 geschätzt, und die Verwaltung hofft, durch den Bau neuer Schulen eine Trendwende herbeizuführen.

Verbeamtung und Attraktivität des Lehrerberufs

Um den Lehrerberuf in Berlin attraktiver zu gestalten, sollen die Verbeamtungen beschleunigt werden. Bis Ende 2025 sollen alle Lehrer, die verbeamtet werden möchten, diesen Status erhalten. Dies betrifft etwa 12.000 Lehrkräfte, von denen 1.400 nicht verbeamtet werden wollen. Die Verwaltung hat bereits 3.300 Lehrer verbeamtet, und weitere 1.800 Anträge sind in Bearbeitung. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Personaldecke im Bildungssystem zu stärken.

Finanzielle Unterstützung durch das Startchancen-Programm

Ein weiteres wichtiges Element der Bildungsstrategie in Berlin ist das Startchancen-Programm, das 59 Schulen in sozial benachteiligten Vierteln zusätzliche finanzielle Mittel bereitstellt. Insgesamt stehen im Rahmen dieses Programms 46 Millionen Euro pro Jahr für einen Zeitraum von zehn Jahren zur Verfügung, was eine Gesamtförderung von 460 Millionen Euro bedeutet. Ziel ist es, die Schulen gezielt zu unterstützen, um die Bildungschancen der Kinder zu verbessern.

Vorschule und frühkindliche Bildung

Ein umstrittenes Thema in der Berliner Bildungspolitik ist die Einführung einer verpflichtenden Vorschule. Bildungssenatorin Günther-Wünsch stellte klar, dass es in Berlin keine verpflichtende Vorschule geben wird, da dafür eine Änderung des Grundgesetzes notwendig wäre. Stattdessen verweist sie auf bestehende Programme zur Sprachförderung in Kitas, die darauf abzielen, Kinder auf die Schule vorzubereiten. In Berlin gibt es große Unterschiede in den Vorkenntnissen der Kinder, was eine Herausforderung für die Schulen darstellt.

Fazit

Die Bemühungen, Lehrerinnen und Lehrer in Berlin auf die Nutzung von Künstlicher Intelligenz vorzubereiten, sind ein Schritt in die richtige Richtung, um die Herausforderungen der Digitalisierung im Bildungsbereich zu bewältigen. Gleichzeitig müssen die bestehenden Probleme wie der Lehrermangel und die unzureichende technische Ausstattung der Schulen angegangen werden, um eine qualitativ hochwertige Bildung für alle Schüler zu gewährleisten.

Quellen: dpa, Zeit Online

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