Sylvia Löhrmann, ehemalige Schulministerin von Nordrhein-Westfalen (Grüne), ist die neue Antisemitismusbeauftragte des Landes. Wie die Zeit (Zeit Online, 31.10.2024) berichtet, wurde sie am 31. Oktober 2024 in Düsseldorf offiziell vorgestellt. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) dankte gleichzeitig der bisherigen Amtsinhaberin, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), für ihr Engagement seit November 2018.
Ministerpräsident Wüst betonte die Bedeutung des Amtes angesichts einer besorgniserregenden Zunahme antisemitischer Vorfälle. Er zitierte eine Studie, wonach fast jeder Vierte in NRW antisemitische Einstellungen habe. „Es ist unsere Pflicht und unser Auftrag, uns Antisemitismus mit aller Kraft entgegenzustellen“, so Wüst laut dpa (Zeit Online, 31.10.2024).
Die Antisemitismusbeauftragte koordiniert präventive Maßnahmen gegen Antisemitismus und ist Ansprechpartnerin für Betroffene. Sie erstattet dem Landtag jährlich Bericht und gibt Handlungsempfehlungen. Der WDR (WDR, 30.10.2024) berichtet, dass das Amt 2018 neu geschaffen wurde, um die Bekämpfung von Antisemitismus in NRW zu verstärken.
Löhrmann unterstrich die Bedeutung des Judentums für Deutschland und betonte die Notwendigkeit, jüdisches Leben in seiner Vielfalt sichtbar zu machen. Aufklärung, Bildung und Begegnung sieht sie als zentrale Handlungsfelder im Kampf gegen Antisemitismus. Sie engagiert sich seit Jahren für die deutsch-israelische Freundschaft und die Erinnerungskultur, unter anderem im Kuratorium des deutschen Freundeskreises von Yad Vashem (Zeit Online, 31.10.2024). Die Rheinische Post (RP Online, 30.10.2024) erwähnt zudem Löhrmanns Engagement als Generalsekretärin des Vereins „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ und als Vorsitzende des Förderkreises für das Zentrum für verfolgte Künste in Solingen.
Die scheidende Antisemitismusbeauftragte, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, äußerte sich laut dpa (Zeit Online, 31.10.2024) zuversichtlich über die erzielten Fortschritte im Kampf gegen Antisemitismus in den vergangenen sechs Jahren. Sie hob die Zusammenarbeit von Politik, Zivilgesellschaft und jüdischen Organisationen hervor.
Wie der WDR (WDR, 30.10.2024) berichtet, nahm der Antisemitismus in NRW nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 massiv zu. Die Vorfälle reichten von Pöbeleien und Bedrohungen bis hin zu Gewaltdelikten. Im Jahr 2023 wurden 547 antisemitische Straftaten in NRW registriert, im ersten Halbjahr 2024 bereits 245, ein Anstieg von über 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Domradio (Domradio, 30.10.2024) zitiert die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, die eine starke Zunahme von Antisemitismus an Schulen nach dem Terror der Hamas in Israel beobachtet hat.