26.10.2024
Winterzeit Auswirkungen auf Mensch und Tier

Wenn die Tage kürzer werden und die Dunkelheit früher einbricht, beginnt nicht nur für uns Menschen eine Zeit der Anpassung. Die Winterzeit, die uns zwar eine Stunde mehr Schlaf beschert, bringt auch einige Herausforderungen mit sich – für Mensch und Tier gleichermaßen.

Umstellung auf den „Winterschlaf“

Die Umstellung auf die Winterzeit, die eigentlich die „normale“ Mitteleuropäische Zeit (MEZ) ist, wirkt sich auf unseren Biorhythmus aus. Wie der Schlafforscher Dr. Hans-Günter Weeß vom Schlafzentrum am Pfalzklinikum in Klingenmünster erklärt, benötigt der Körper einige Zeit, um sich an die neuen Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Die innere Uhr, die unseren Schlaf-Wach-Rhythmus steuert, ist eng mit dem Tageslicht verknüpft. Die frühe Dunkelheit im Winter führt dazu, dass der Körper mehr Melatonin produziert, ein Hormon, das uns müde macht.

Während einige Menschen die Umstellung auf die Winterzeit kaum bemerken, kämpfen andere mit Symptomen wie Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafstörungen – einem sogenannten Mini-Jetlag. Besonders betroffen sind laut Studien oft Menschen zwischen 45 und 59 Jahren, Frauen und Spätaufsteher.

Tierwelt im Winterschlaf-Modus

Nicht nur wir Menschen, auch Tiere sind von der Zeitumstellung und den veränderten Lichtverhältnissen im Winter betroffen. „Die Kälber sind ein bisschen wie ein Wecker. Die wollen, dass man ihnen die Milch zur gewohnten Zeit bringt“, berichtet Landwirt Georg Steber, der einen Milchbetrieb in Bayern betreibt, dem Bayrischen Rundfunk.

Wildtiere, die in der Dämmerung aktiv sind, sind besonders gefährdet. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet, fällt der Berufsverkehr in der Winterzeit verstärkt in die Zeit der abendlichen Nahrungssuche der Tiere. Autofahrer sollten in dieser Zeit besonders vorsichtig fahren, da die Gefahr von Wildunfällen steigt.

Doch nicht nur die Zeitumstellung, auch die künstliche Beleuchtung in der Nacht stellt eine zunehmende Bedrohung für viele Tierarten dar. Insekten werden von den Lichtern angezogen und verlieren die Orientierung, was häufig tödlich endet. Dies hat wiederum Auswirkungen auf andere Tiere, die sich von Insekten ernähren.

Debatte um die Zeitumstellung

Die Zeitumstellung ist seit Jahren Gegenstand kontroverser Diskussionen. Kritiker bemängeln die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und den Biorhythmus von Mensch und Tier. Auch der ursprünglich erhoffte Energiespareffekt durch die Sommerzeit ist laut Experten umstritten.

Obwohl das EU-Parlament bereits 2019 für eine Abschaffung der Zeitumstellung gestimmt hat, konnte man sich bisher nicht auf eine dauerhafte Lösung einigen.

Tipps für die Umstellung auf die Winterzeit

Um die Umstellung auf die Winterzeit besser zu verkraften, empfehlen Experten:

- Dem Körper Zeit geben, sich an den neuen Rhythmus zu gewöhnen. - Viel Tageslicht tanken, um die Melatoninproduktion zu regulieren. - Auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung achten. - Abends auf Handy, Laptop und Co. verzichten, um den Schlaf nicht zu stören.

Quellen:

- Frankfurter Allgemeine Zeitung: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kolumnen/lichtverschmutzung-zeitumstellung-und-die-folgen-fuer-tiere-110067324.html - Bayrischer Rundfunk: https://www.br.de/nachrichten/bayern/zeitumstellung-2024-warum-die-winterzeit-besser-ist-als-ihr-ruf,URZFWE8 - SWR: https://www.swr.de/swr1/rp/zeitumstellung-winterzeit-die-uhr-wird-eine-stunde-zurueck-gestellt-100.html
Weitere
Artikel