26.10.2024
Christina Aguileras Einfluss auf den Pop Ein Vierteljahrhundert Inspiration

25 Jahre Christina Aguilera: Sie war ihrer Zeit voraus

Es ist ein Vierteljahrhundert her, dass Christina Aguilera mit ihrem Debütalbum „Christina Aguilera“ die Popwelt im Sturm eroberte. 25 Jahre später, in denen es ruhiger um die Sängerin geworden ist, zeigt sich: Aguilera war ihrer Zeit voraus und wurde zum stillen Vorbild für viele der heutigen Pop-Ikonen. Das wird heute, da Künstlerinnen wie Sabrina Carpenter oder Raye offen von Aguileras Einfluss schwärmen, besonders deutlich.

Sabrina Carpenter, die in diesem Sommer mit ihrem Album die britischen Charts aufmischte, wirkt fast eingeschüchtert, als sie für eine Neuaufnahme von Aguileras Hit „What a Girl Wants“ neben ihrem Idol auf einem puderrosa Sofa Platz nimmt. Für Carpenter, so erzählte sie es nach dem Dreh, sei Aguileras Musik der Grund gewesen, überhaupt Sängerin werden zu wollen. Die neue Version von „What a Girl Wants“ ist Teil der Feierlichkeiten zu Aguileras 25-jährigem Bühnenjubiläum, das die 43-Jährige mit einer Reihe von Neuaufnahmen ihrer Hits begeht.

Dabei war „Christina Aguilera“, das Album, das die damals 19-Jährige schlagartig berühmt machte, nie das Album, das Aguilera selbst machen wollte. Wie sie heute in Interviews erzählt, sei sie damals in ein Image gezwängt worden, das zwar massentauglich war und die Charts stürmte, mit dem sie sich selbst aber nie wohlfühlte. Aguilera, so wie auch ihre damalige Konkurrentin Britney Spears, wurden in ein Korsett gepresst, das zwar die Fantasien einer jungen, männlichen Zielgruppe bediente, den Künstlerinnen selbst aber kaum Raum zur Entfaltung ließ.

Das brave Mädchen emanzipiert sich

Aguilera, die bereits als Kind im Mickey Mouse Club auftrat und schon damals mit ihrer außergewöhnlichen Stimme alle in den Schatten stellte, wollte sich nicht länger mit dem süßen Girlie-Image zufriedengeben. Nach „Christina Aguilera“ trennte sie sich von ihrem Management und begann, ihre Karriere selbst in die Hand zu nehmen. Das Ergebnis war „Stripped“, ein Album, das heute als Meilenstein der Pop-Emanzipation gilt und Künstlerinnen wie Charli XCX bis heute beeinflusst.

Mit „Stripped“ erfand sich Christina Aguilera neu. Weg war das brave Mädchen mit dem blonden Stufenbob, das auf dem Cover ihres Debütalbums noch etwas schüchtern in die Kamera geblickt hatte. Stattdessen zeigte sich Aguilera auf „Stripped“ mit pechschwarzen Strähnen im Haar, dickem Kajal um die Augen und in freizügigen Outfits. In der ersten Singleauskopplung „Dirrty“ inszenierte sie sich als selbstbewusste Femme Fatale, die sich in einem von Männern dominierten Umfeld ihren Platz erkämpft.

„Stripped“ war nicht nur ein Imagewechsel, sondern auch ein musikalischer Befreiungsschlag. Aguilera schrieb selbst an den Songs mit und verarbeitete darin Themen wie weibliche Sexualität, Doppelmoral und die Ungerechtigkeit des Patriarchats. In einem Interview mit dem Rolling Stone wollte die britische Newcomerin Raye von Aguilera wissen, wie sie den harschen Sexismus und die Kritik, die ihr nach „Stripped“ entgegenschlugen, ausgehalten habe. „Wenn ich daran denke, fühle ich mich selbst heute noch unwohl“, sagte Raye. Aguilera selbst wich der Frage aus und erzählte stattdessen davon, wie sehr sie es bereue, damals nicht öfter barfuß aufgetreten zu sein. „Ich hatte nie die Eier, das einfach zu tun“, sagte sie.

Heute, 25 Jahre nach ihrem Debüt, hat Christina Aguilera ihren Frieden mit dem Musikbusiness und ihrem Platz darin gefunden. Sie ist eine Ikone, deren Einfluss auf die heutige Popmusik unbestreitbar ist. Und sie ist ein Vorbild für viele junge Künstlerinnen, die sich von Aguileras Mut und ihrer kompromisslosen Art, für sich selbst einzustehen, inspirieren lassen.

Quelle: FAZ.NET

Weitere
Artikel