22.12.2024
Medizinische Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern Herausforderungen und Lösungsansätze

Verschärfter Ärztemangel in Mecklenburg-Vorpommern

Die medizinische Versorgung, besonders in den ländlichen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns, ist zunehmend gefährdet. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-12/22/im-nordosten-fehlen-immer-mehr-aerzte-auf-dem-land) berichtet, sind derzeit 70 Hausarztstellen unbesetzt. Auch bei Fachärzten, vor allem in Bereichen wie Augenheilkunde, HNO und Dermatologie, gibt es einen deutlichen Mangel. Die Kassenärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern (KVMV) prognostiziert eine weitere Verschärfung dieser Situation, da zu wenig Mediziner eine Weiterbildung in der fachärztlichen Grundversorgung anstreben. Ein wesentlicher Faktor hierfür ist der Mangel an stationären Weiterbildungsplätzen.

Die KVMV zählt aktuell 3.312 ambulant tätige Ärzte und Psychotherapeuten in der vertragsärztlichen Versorgung. Diese sind jedoch ungleichmäßig über das Bundesland verteilt. In 13 Regionen, darunter Bergen auf Rügen, Demmin, Grimmen, Güstrow, Hagenow, Ludwigslust, Neubrandenburg, Parchim, Pasewalk, Ribnitz-Damgarten, Stralsund und Waren, droht in naher Zukunft eine Unterversorgung mit Hausärzten.

Die Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern teilt die Besorgnis der KVMV. In den nächsten zehn Jahren werden viele Ärzte in den Ruhestand gehen, während gleichzeitig junge Mediziner das Bundesland verlassen. Ärztekammerpräsident Jens Placke unterstreicht die Herausforderung, junge Ärzte im Land zu halten. Die Abwanderung in andere Bundesländer stellt ein ernstes Problem dar. Attraktive Arbeitsbedingungen und Standortfaktoren sind entscheidend, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Statistiken zeigen, dass in fast allen Fachgebieten über 40 Prozent der Fachärzte älter als 54 Jahre sind. In ländlichen Gebieten abseits der Großstädte ist dieser Anteil sogar noch höher. 626 Ärzte in Mecklenburg-Vorpommern sind bereits 67 Jahre oder älter. Die Weiterbildung findet hauptsächlich in den größeren Städten Rostock, Greifswald und Schwerin statt, was die Ansiedlung in ländlichen Regionen zusätzlich erschwert.

Die KVMV hat bereits verschiedene Fördermaßnahmen ergriffen, um die medizinische Versorgung sicherzustellen. Seit 2008 wurden über 200 Ärzte mit Investitionskostenzuschüssen gefördert. Weitere wichtige Schritte sind die Ausbildung von mehr Ärzten im Land und die Schaffung von Anreizen für einen Verbleib in Mecklenburg-Vorpommern. Wie t-online (https://www.t-online.de/gesundheit/aktuelles/id_100498690/fachkraeftemangel-in-deutschland-aerztemangel-auf-dem-land-und-in-der-stadt.html) berichtet, verschärft sich der Ärztemangel deutschlandweit, besonders in ländlichen Gebieten. Die alternde Ärzteschaft und der fehlende Nachwuchs führen zu einer Unterversorgung, die die medizinische Grundversorgung gefährdet.

Das Ärzteblatt (https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/152152/Konzepte-gegen-Aerztemangel-Mecklenburg-Vorpommern-will-mehr-Absolventen-halten) berichtet über die Bemühungen Mecklenburg-Vorpommerns, mit Anpassungen bei der Studienzulassung und gezielten Werbeaktionen dem Ärztemangel entgegenzuwirken. Die Erhöhung der Landarztquote und die Bereitstellung zusätzlicher finanzieller Mittel für die Ausbildung sind wichtige Maßnahmen. Auch die Förderung von Niederlassungen in unterversorgten Gebieten, der Ausbau der Zusammenarbeit mit Kliniken und die Erweiterung von Telemedizinangeboten gehören zur Strategie.

Forschung & Lehre (https://www.forschung-und-lehre.de/politik/aerztliche-versorgung-auf-dem-land-draengendes-problem-6347) thematisiert die "Landarztquote", die jungen Menschen den Zugang zum Medizinstudium erleichtern soll, wenn sie sich verpflichten, nach dem Studium für einen bestimmten Zeitraum in unterversorgten Gebieten zu arbeiten. Das Interesse an diesen Plätzen ist jedoch geringer als erwartet. Auch in Hessen ist die Nachfrage nach Landarztstellen gering, während Nordrhein-Westfalen mit der "Landarztquote" Erfolge verzeichnet.

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