Bis Mitte Dezember 2024 mussten in Sachsen acht stationäre Pflegeeinrichtungen ihre Pforten schließen. Diese Zahl bestätigte die Heimaufsicht des Kommunalen Sozialverbandes Sachsen (KSV) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) (Quelle: ZEIT ONLINE). Zu den betroffenen Einrichtungen zählen unter anderem Heime in Kreischa, Naunhof und Leipzig. Zusätzlich zu den stationären Einrichtungen verzeichnet der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) die Schließung von vier ambulanten Pflegediensten in Sachsen im Jahr 2024. Damit mussten insgesamt zwölf Pflegeeinrichtungen im Freistaat schließen oder Insolvenz anmelden. Bundesweit zählte der AGVP bis Oktober 2024 326 Insolvenzen, Schließungen oder Leistungseinschränkungen bei Pflegeeinrichtungen.
AGVP-Präsident Thomas Greiner spricht von einer "Tragödie" für die betroffenen Pflegebedürftigen, die ihre gewohnte Umgebung aufgeben müssen (Quelle: ZEIT ONLINE). Er betont den steigenden Bedarf an Pflegeplätzen: Bis 2040 würden jährlich etwa 17.000 zusätzliche Plätze benötigt, was dem Bedarf von 217 neuen Pflegeheimen pro Jahr entspricht (Quelle: ZEIT ONLINE).
Als Hauptgründe für die Schließungen führt Greiner die stark gestiegenen Kosten, Zahlungsrückstände von Pflegekassen und Sozialhilfeträgern sowie mangelnde Investitionen der Bundesländer an (Quelle: ZEIT ONLINE). Der MDR berichtete bereits im Februar 2024, dass der Personalmangel eine entscheidende Rolle bei den Insolvenzen spielt. Einrichtungen seien gezwungen, auf kostspielige Leiharbeit zurückzugreifen und könnten nicht alle verfügbaren Plätze belegen (Quelle: MDR).
In den vergangenen zehn Jahren wurden laut KSV insgesamt 159 Pflegeeinrichtungen in Sachsen geschlossen (Quelle: ZEIT ONLINE). Dabei gingen nicht alle Versorgungsplätze verloren, da einige Einrichtungen unter veränderten Bedingungen weitergeführt werden konnten. Der KSV nennt Personalsituation und Auslastungsprobleme als Gründe für den Verlust von Pflegeplätzen (Quelle: ZEIT ONLINE). Gleichzeitig gewinnt die ambulante Pflege an Bedeutung, da die Kosten für stationäre Pflegeplätze steigen. Die Eigenanteile für einen Heimplatz in Sachsen stiegen zwischen Juni 2023 und Juni 2024 um rund 15 Prozent auf durchschnittlich 2.229,31 Euro pro Monat (Quelle: ZEIT ONLINE).
Auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) musste 2024 eine Pflegeeinrichtung in Lichtenstein schließen. Als Grund wurde die angespannte Personalsituation in der kleinen Einrichtung angegeben. Eine weitere DRK-Einrichtung in Werdau ist momentan geschlossen, während an einem Zukunftskonzept gearbeitet wird. Das DRK betreibt in Sachsen etwa 150 Altenpflegeeinrichtungen, davon 32 vollstationär. Derzeit sieht das DRK keine weiteren Schließungen voraus, beobachtet aber, dass Pflegebedürftige aufgrund der hohen Kosten den Einzug ins Heim hinauszögern (Quelle: ZEIT ONLINE).
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