Die denkmalgeschützte Trauerkirche St. Michael im Frankfurter Stadtteil Nordend wird zu Hessens erster Urnenkirche umgebaut. Nach Verzögerungen ist die Eröffnung nun für Ende des dritten Quartals 2025 geplant, wie Die Zeit berichtet. Die Umbauarbeiten sollen Ende Januar beginnen, so Verena Maria Kitz vom Zentrum für Trauerseelsorge St. Michael gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Das Bistum Limburg bestätigt, dass es sich um die erste Urnenkirche in Hessen handelt. Die Kirche soll unabhängig von der Konfession ein gastfreundlicher Ort des Gedenkens sein. Anonyme Bestattungen sind nicht vorgesehen. Wie hessenschau.de berichtet, betont Kitz die Bedeutung eines würdevollen Ortes für Verstorbene und eines Raumes, der Trauernden Erinnerung und Trost bietet.
Die Umbaukosten belaufen sich auf rund 3,1 Millionen Euro. Davon trägt das Bistum Limburg 1,4 Millionen Euro. Die restliche Summe soll durch den Verkauf der rund 2.500 Urnenplätze finanziert werden. Der Preis für einen Platz mit einer Ruhezeit von 15 Jahren orientiert sich an vergleichbaren Grabstätten auf städtischen Friedhöfen. Es wird laut dpa auch günstigere Optionen für Menschen mit geringem Einkommen geben. Die Nachfrage nach Urnenplätzen sei bereits jetzt groß, sowohl von Angehörigen als auch von Menschen, die ihre eigene Bestattung planen, so Kitz.
Urnenkirchen gibt es bereits in anderen Bundesländern, zum Beispiel in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Sie spiegeln den gesellschaftlichen Trend zur Feuerbestattung wider. Der Bundesverband Deutscher Bestatter gibt an, dass jährlich mehr als 75% der über eine Million Verstorbenen in Deutschland feuerbestattet werden. Die Asche wird anschließend in einer Urne beigesetzt oder im Rahmen einer Baum- oder Seebestattung bestattet. Faktoren wie die räumliche Trennung von Familienangehörigen, die die Grabpflege erschwert, die zeitliche Flexibilität und die im Vergleich zur Erdbestattung oftmals geringeren Kosten spielen bei der Wahl der Feuerbestattung eine Rolle, erläutert der Hessische Bestatterverband laut hessenschau.de.
Die Urnenkirche St. Michael möchte neben der Beisetzung auch Trauerbegleitung anbieten. Verena Maria Kitz, Leiterin des Zentrums für Trauerseelsorge St. Michael, erklärt gegenüber hessenschau.de, dass der Tod zunehmend verdrängt werde und Menschen weniger Erfahrung im Umgang mit Trauer hätten. Geplant sind Einzel- und Gruppengespräche sowie gemeinsame Aktivitäten.
Der Umbau der von Rudolf Schwarz entworfenen Kirche wird vom Frankfurter Architekturbüro "Meixner Schlüter Wendt" durchgeführt. Der Entwurf wurde laut Kitz ausgewählt, weil er die Architektur und Umgebung der Kirche respektiert und das Kirchenkonzept weiterentwickelt. Neben der Urnenkirche sind ein Trauergarten im Außenbereich und ein Ewigkeitsgrab für die Asche nach Ablauf der Ruhezeit geplant.
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