21.12.2024
VW Tarifvertrag 2024 Transformation und Beschäftigungssicherung

Tarifkompromiss bei Volkswagen nach langen Verhandlungen

Volkswagen und die IG Metall haben sich nach über 70 Stunden Verhandlungen auf einen Tarifvertrag geeinigt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, sieht die Einigung einen Abbau von 35.000 Stellen und eine Reduzierung der jährlichen Fahrzeugproduktion um 700.000 Einheiten vor. Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen wurden jedoch ausgeschlossen.

Reaktionen aus Politik und Gewerkschaft

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) begrüßte den Tarifabschluss als "gute, sozial verträgliche Lösung", die sowohl dem Unternehmen als auch den Beschäftigten eine sichere Zukunft biete. Die individuellen Erklärungen von Volkswagen und der IG Metall nach der Einigung verdeutlichen jedoch die schwierigen Verhandlungen. IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger hob die nun erreichte Klarheit für die Mitarbeiter, deren Familien und die betroffenen Regionen hervor. VW-Markenchef Thomas Schäfer sprach von notwendigen, aber harten Entscheidungen, die wichtige Weichen für die Zukunft stellen. Der NDR berichtete am 20.12.2024, die IG Metall habe sogar von einem "Weihnachtswunder von Hannover" gesprochen.

Details des Tarifvertrags

Stellenabbau

Der geplante Abbau von über 35.000 Stellen bis 2030 soll sozialverträglich umgesetzt werden. Wie der NDR berichtet, sollen allein in Wolfsburg etwa 4.000 Stellen in der technischen Entwicklung gestrichen werden. Auch die Anzahl der Ausbildungsplätze wird reduziert. Im Gegenzug garantiert Volkswagen eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2030. Die "Zeit" berichtete am 21.12.2024, dass diese Beschäftigungsgarantie eine Kernforderung der IG Metall war, nachdem VW die vorherige Garantie im September aufgekündigt hatte. Sollte es nach Ablauf dieser Frist keine Anschlussregelung geben, muss Volkswagen laut IG Metall eine Milliarde Euro an die Beschäftigten zahlen.

Zukunft der Werke

Werksschließungen konnte die IG Metall erfolgreich verhindern. Trotzdem stehen an einigen Standorten, darunter Wolfsburg, Veränderungen an. BörsenNEWS.de meldete am 21.12.2024 die Verlagerung der Produktion des Verbrenner-Golf nach Mexiko ab 2027. In Wolfsburg sollen zukünftig die Elektro-Modelle ID.3 und Cupra Born gefertigt werden. Die Zukunft des Standorts soll durch den elektrischen Golf und ein weiteres E-Modell gesichert werden. Auch für die bereits auf E-Auto-Produktion umgestellten Werke in Emden und Zwickau gibt es klare Zukunftsaussichten. Die Perspektiven für die Standorte Osnabrück und Dresden sind hingegen weniger klar. Die Produktion des T-Roc Cabrio in Osnabrück wird bis Spätsommer 2027 verlängert. Die Fahrzeugfertigung in der Gläsernen Manufaktur in Dresden endet Ende 2025. BörsenNEWS.de zufolge prüft Volkswagen alternative Nutzungsmöglichkeiten für den Dresdner Standort.

Gehälter

Für die rund 130.000 VW-Beschäftigten gibt es eine Nullrunde. Ähnlich dem Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie fließt eine Gehaltserhöhung von fünf Prozent, verteilt auf zwei Stufen, in einen Fonds und nicht direkt auf die Konten der Mitarbeiter. Dieser Fonds soll unter anderem flexible Arbeitszeitreduzierungen finanzieren. Wie die "Zeit" berichtet, hatten Gewerkschaft und Betriebsrat dieses Modell bereits im November vorgeschlagen, Volkswagen hatte es jedoch öffentlich abgelehnt. Zusätzlich wurde eine Überarbeitung des bestehenden Entgeltsystems vereinbart. Die Analyse soll 2025 beginnen, die Umsetzung 2027. Ab dann könnten neue Tarifverhandlungen bei VW auch vor 2030 zu Gehaltserhöhungen führen.

Quellen

Weitere
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