Der 77-jährige Gert Rosenbohm aus Brake im Landkreis Wesermarsch widmet sich einer fast vergessenen Kunstform: dem Scrimshaw. Wie die Zeit berichtet, verziert er Walzähne mit dieser traditionellen Gravurtechnik, die ihren Ursprung bei den Walfängern hat. Bereits in seiner Kindheit war er von diesem ungewöhnlichen Handwerk fasziniert, das Seeleute im 18. Jahrhundert auf ihren langen Seereisen zur Beschäftigung ausübten.
Damals ritzten die Walfänger mit Nadeln und scharfen Klingen Bilder in die Knochen und Zähne der erlegten Wale. Die entstandenen Vertiefungen wurden anschließend mit einer Mischung aus Ruß und Öl geschwärzt, um die Gravuren hervorzuheben. Diese maritimen Kunstwerke, die Scrimshaws, sind heute begehrte Sammlerstücke. Gert Rosenbohm gehört zu den wenigen Menschen, die diese Technik noch beherrschen. Er hat die Zeit des kommerziellen Walfangs selbst miterlebt und erinnert sich an die Schiffe, die in den Braker Hafen einliefen, um Walöl für die lokale Raffinerie zu liefern. Die Seeleute brachten oft Walzähne und -knochen als Souvenirs mit, von denen Rosenbohm noch einige besitzt und für seine Kunst verwendet. Der Handel mit Walprodukten ist allerdings seit Jahrzehnten verboten.
Wikipedia beschreibt die Herstellung eines Scrimshaws folgendermaßen: Die zu bearbeitenden Oberflächen werden zunächst poliert. Dann wird das Motiv mit einem feinen Werkzeug eingeritzt oder gepunktet. Um das Motiv sichtbar zu machen, wird Farbe in die Vertiefungen eingerieben und anschließend wieder abgewischt. Die Farbe bleibt in den eingeritzten Linien haften. Heutzutage werden anstelle von Walzähnen meist fossiles Mammutelfenbein, Geweih, Knochen, Horn oder Kunststoffe verwendet.
Auch die Süddeutsche Zeitung berichtete am 21. Dezember 2024 über Rosenbohms ungewöhnliches Handwerk und hob die Bedeutung von Scrimshaws als Sammlerstücke hervor. Ebenfalls am 21. Dezember 2024 berichtete das Tageblatt über Rosenbohm und seine Kunst. Der Artikel beschreibt, wie Rosenbohm die Gravurtechnik beherrscht und wie er zu diesem Handwerk kam.
Quellen:
