28.10.2024
Misshandlungsvorwürfe gegen JVA Augsburg-Gablingen

Die Staatsanwaltschaft Augsburg ermittelt wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt gegen mehrere Bedienstete der JVA Augsburg-Gablingen, wie die Zeit am 28. Oktober 2024 berichtete. Unter den Beschuldigten befindet sich auch die stellvertretende Gefängnisleiterin. Es wird vermutet, dass Insassen der JVA misshandelt wurden. So sollen einzelne Gefangene möglicherweise unbekleidet in einen "besonders gesicherten Haftraum ohne gefährdende Gegenstände" untergebracht worden sein, ohne dass die Voraussetzungen für diese Maßnahme vorlagen. Die Anwälte der stellvertretenden Gefängnisleiterin, Holm Putzke und Alexander Stevens, weisen die Vorwürfe entschieden zurück und betonen, dass ihre Mandantin stets rechtskonform gehandelt habe. Justizminister Georg Eisenreich (CSU) kündigte an, die Vorwürfe rückhaltlos aufklären zu lassen.

Weitere Details zu den Vorwürfen werden in einem Bericht des Bayerischen Rundfunks vom 26. Oktober 2024 bekannt. Demnach berichtet die frühere Gefängnisärztin Katharina Baur von ihren Beobachtungen in der JVA. Sie schildert Fälle, in denen Häftlinge über Wochen in den besonders gesicherten Hafträumen, sogenannten BgH, festgehalten wurden, obwohl die maximale Dauer von drei Tagen überschritten war. In diesen Zellen sollen Insassen ohne Matratze und nackt auf dem Betonboden gelegen haben. Baur berichtet von psychischen Belastungen der Häftlinge und fehlenden Hygienemöglichkeiten. Sie gibt an, dass die Zustände früher besser gewesen seien und sich mit dem Dienstantritt der stellvertretenden Gefängnisleiterin verschlechtert hätten. Baur erhebt Vorwürfe gegen die Leitung der JVA und spricht von einem Klima der Angst.

Die Vorwürfe gegen die JVA Augsburg-Gablingen haben für großes Aufsehen gesorgt und werfen Fragen nach dem Umgang mit Gefangenen in bayerischen Justizvollzugsanstalten auf. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern an.

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