Ein aktueller Fall aus dem Kreis Stormarn verdeutlicht die Problematik von Messerangriffen: Ein 57-jähriger Mann wurde schwer verletzt, der 22-jährige Tatverdächtige sitzt wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-12/19/angriff-mit-messer-tatverdaechtiger-in-untersuchungshaft) unter Berufung auf die dpa berichtet, stellte sich der junge Mann nach der Tat der Polizei. Vorausgegangen waren erfolglose Wohnungsdurchsuchungen und ein Streit zwischen Täter und Opfer. Der Verletzte hatte sich bereits selbstständig auf den Weg ins Krankenhaus gemacht, als die Polizei eintraf. Am Vortag hatte es bereits eine Auseinandersetzung zwischen dem Tatverdächtigen und seinen Arbeitgebern bezüglich Lohnzahlungen gegeben.
Die Anzahl der Messerangriffe in Deutschland ist besorgniserregend. Statista (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1471312/umfrage/messerangriffe-in-deutschland/) verzeichnete 2023 ca. 8.950 Fälle im Bereich gefährliche und schwere Körperverletzung und rund 4.890 Fälle im Bereich Raub – jeweils ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Das Bundeskriminalamt (BKA) definiert Messerangriffe als Taten, bei denen ein Messer direkt gegen eine Person eingesetzt oder dessen Einsatz angedroht wird. Das bloße Mitführen eines Messers fällt nicht unter diese Definition.
Die Gründe für Messerangriffe sind vielfältig und reichen von psychischen Erkrankungen über radikale Ideologien bis hin zu sozialen Problemen wie Integrationsschwierigkeiten oder Armut. Der Mediendienst Integration (https://mediendienst-integration.de/artikel/messerkriminalitaet-welche-rolle-spielt-die-nationalitaet.html) betont, dass die Nationalität des Täters nicht der entscheidende Faktor ist. Vielmehr spielen Faktoren wie Armut, niedriger Bildungsstand, kriminelle Umfeld, Gewalterfahrungen und gewaltverherrlichende Männlichkeitsbilder eine Rolle. Da diese Faktoren bei Menschen mit Migrationshintergrund statistisch häufiger auftreten, erklärt dies deren Überrepräsentation in der Kriminalstatistik.
Die Polizei NRW (https://polizei.nrw/artikel/gefahr-durch-messerangriffe) empfiehlt im Umgang mit Messerangriffen: Kein Messer mitführen, Konfrontationen vermeiden und im Bedrohungsfall sofort den Notruf 110 wählen. Zeugen sollten sich nicht selbst in Gefahr bringen, Abstand halten und ebenfalls die Polizei verständigen.
Das BKA (https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/PolizeilicheKriminalstatistik/PKS2023/Polizeiliche_Kriminalstatistik_2023/Polizeiliche_Kriminalstatistik_2023.html) weist darauf hin, dass die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) nur die der Polizei bekannten Straftaten erfasst (Hellfeld). Das Dunkelfeld nicht angezeigter Delikte ist schwer quantifizierbar. Als Faktoren für den generellen Anstieg der Kriminalität nennt das BKA unter anderem erhöhte Mobilität, wirtschaftliche und soziale Belastungen sowie Migration.
Wie das ZDF (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/alice-weidel-afd-sommerinterview-messerangriffe-100.html) berichtet, ist die Interpretation von Kriminalitätsstatistiken komplex. Messerangriffe werden erst seit 2021 bundesweit erfasst, ein einheitliches Lagebild wird erst für 2024 erwartet.
Der WDR (https://www1.wdr.de/lokalzeit/verbrechen/messerangriffe-statistik-hintergruende-experte-100.html) berichtet über die Zunahme von Messerangriffen in NRW. Ein Polizeiwissenschaftler sieht die leichte Verfügbarkeit von Messern, insbesondere im Internet, als einen der Gründe. Auch Unsicherheitsgefühle und der Wunsch nach Selbstschutz könnten dazu führen, dass Menschen Messer bei sich tragen.
Präventionsprogramme, die über die Gefahren von Messern aufklären und gewaltfreie Konfliktlösungsstrategien vermitteln, sind entscheidend, um Messerangriffen entgegenzuwirken.