Bundeskanzler Olaf Scholz plant, auch nach einem möglichen Verlust seiner Kanzlerschaft weiterhin Mitglied des Bundestages zu bleiben, sollte er sein Direktmandat in Potsdam verteidigen. Wie die Zeit basierend auf einer Meldung der dpa berichtete, bestätigte Scholz diese Absicht bei seinem Wahlkampfabschluss in Potsdam. Auf eine entsprechende Nachfrage antwortete er: «Das steht schon ewig lange fest.»
Die Zeit merkt an, dass die SPD in den Umfragen hinter der Union liegt und ein Machtwechsel zu Friedrich Merz (CDU) als wahrscheinlich gilt. Scholz hingegen hat gute Chancen, seinen Wahlkreis in Potsdam erneut zu gewinnen, wie er es bereits 2021 tat. Die Zeitung zieht einen Vergleich zu früheren Kanzlern: Helmut Kohl blieb nach seiner Abwahl 1998 im Bundestag, während Gerhard Schröder 2005 sein Mandat niederlegte und anschließend für russische Energiekonzerne tätig wurde. Angela Merkel kandidierte 2021 nicht mehr für den Bundestag.
Wie die Märkische Allgemeine (MAZ) im Zusammenhang mit dem Einzug neuer Abgeordneter in den Bundestag 2022 beschrieb, ist der Prozess des Einzugs in den Bundestag mit einigen Formalitäten verbunden, darunter die Wahl des Landesgruppenchefs, Kennenlernrunden und Einführungsveranstaltungen. Ähnliches dürfte auch auf Scholz zukommen, sollte er als einfacher Abgeordneter in den Bundestag zurückkehren.
Scholz betonte wiederholt die Bedeutung des Direktmandats für ihn. Bei seiner Aufstellung als Direktkandidat in Potsdam im November erklärte er laut der Zeit: «Das höchste Amt, in das man in Deutschland direkt gewählt werden kann, ist das des Abgeordneten im Deutschen Bundestag.»
Die Welt berichtete 2018 über Scholz' Abschied von Hamburg, als er das Amt des Bürgermeisters niederlegte, um Vizekanzler und Finanzminister zu werden. Damals betonte Scholz seine Verbundenheit zu Hamburg und dass er "mit Leib und Seele Hamburger" sei. Ähnliche Aussagen könnten auch auf seine Beziehung zu Potsdam und Brandenburg zutreffen, sollte er sich nach dem Ende seiner Kanzlerschaft auf sein Bundestagsmandat konzentrieren.
Die Stuttgarter Zeitung berichtete 2020 über den Wechsel des ehemaligen Stuttgarter Regierungspräsidenten Johannes Schmalzl ins Bundesfinanzministerium. Der Artikel beleuchtet den Vorgang der Versetzung politischer Beamter in den einstweiligen Ruhestand und die Möglichkeit der anschließenden Übernahme neuer Aufgaben. Ähnliche Karrierewege könnten auch für Scholz nach dem Ende seiner Kanzlerschaft offenstehen, sollten ihm ein Ministeramt verwehrt bleiben.
Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/22/scholz-will-auch-bei-abgang-als-kanzler-im-bundestag-bleiben https://www.maz-online.de/brandenburg/ploetzlich-abgeordnete-DJWUXNFQOCPG4FGP5DXZWUUO7E.html https://www.welt.de/regionales/hamburg/article174366564/Politik-So-verabschiedet-sich-Buergermeister-Olaf-Scholz-von-den-Hamburgern.html https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.ex-regierungspraesident-geht-nach-berlin-schmalzl-hat-neuen-job-bei-schaeuble.48646421-f7b6-4b53-b406-f9eec4c70c86.html