Barbara Leaf, die hochrangige US-Diplomatin für den Nahen Osten, traf sich in Damaskus mit Ahmed al-Sharaa, dem neuen De-facto-Machthaber Syriens. Die Gespräche über den politischen Übergang in Syrien verliefen laut Leaf positiv. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, stand im Zentrum der Gespräche die Zusicherung al-Sharaas, dass von terroristischen Gruppen, weder innerhalb Syriens noch über die Landesgrenzen hinaus, keine Bedrohung ausgehe.
Al-Sharaa führt die Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), die von den USA und der Europäischen Union als Terrororganisation eingestuft wird. Die FAZ erinnert daran, dass die USA vor einigen Jahren ein Kopfgeld von zehn Millionen US-Dollar auf al-Sharaa, früher bekannt unter seinem Kampfnamen Abu Muhammad al-Golani, ausgesetzt hatten. Dieses Kopfgeld werde nach den Gesprächen in Damaskus „nicht weiterverfolgt“, so Leaf. NAU.ch zitiert Leaf nach dem Treffen mit der Aussage, die Gespräche seien positiv verlaufen.
tagesschau.de berichtet ebenfalls von positiven Gesprächen der US-Diplomaten in Damaskus. Syriens neue Machthaber bekundeten demnach ihren Willen, zum „regionalen Frieden“ beizutragen. In einer Erklärung nach dem Treffen zwischen al-Sharaa und der US-Delegation betonten die syrischen Behörden, das syrische Volk stehe in gleicher Distanz zu allen Ländern und Parteien in der Region und lehne jegliche Polarisierung ab.
Der Besuch von Leaf, Roger Carstens (Sondergesandter für Geiselnahmen) und Daniel Rubinstein (Sondergesandter für Syrien) war laut FAZ der erste Besuch von US-Diplomaten in Syrien seit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2012. Auch die EU bemüht sich laut ORF um Kontakt mit den neuen Machthabern, um die Lage im Land zu stabilisieren und Klarheit über den zukünftigen Kurs der HTS-Miliz zu erhalten. Eine EU-Delegation wird voraussichtlich am Montag nach Damaskus reisen.
Die USA unterstützen einen von Syrern geführten politischen Prozess, der zu einer inklusiven und repräsentativen Regierung führt, welche die Rechte aller Syrer achtet, so Leaf. Man begrüße die positiven Signale der Gesprächspartner, nun müssten Taten folgen, berichtet die Berliner Zeitung. PULS24 berichtete im Vorfeld der Reise, dass sich die US-Diplomaten auch mit Aktivisten, Angehörigen von Minderheiten und Vertretern der Zivilgesellschaft treffen würden. Ein gerechter Umgang mit ethnischen und religiösen Minderheiten, einschließlich Christen, sei zentral für die Übergangsphase.
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