19.10.2024
Proteste im Hamburger Hafen: Widerstand gegen MSC-Einstieg wächst
Schifffahrt: Aktionswoche und Demo gegen MSC-Deal

Schifffahrt: Aktionswoche und Demo gegen MSC-Deal

In den kommenden Tagen wird die Diskussion um den umstrittenen Einstieg der Reederei Mediterranean Shipping Company (MSC) beim Hamburger Hafenlogistiker HHLA erneut an Fahrt aufnehmen. Die Gewerkschaft Verdi und Hafenarbeiter mobilisieren für eine Aktionswoche, die mit einer Demonstration am 31. August ihren Höhepunkt finden soll. Ziel dieser Aktionen ist es, den Widerstand gegen den Deal zu bekräftigen und auf die Bedenken der Beschäftigten aufmerksam zu machen.

Hintergrund des Deals

Der rot-grüne Senat in Hamburg plant, die MSC 49,9 Prozent der Anteile an der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) zu übertragen, während die Stadt 50,1 Prozent behalten würde. Bisher hielt die Stadt etwa 70 Prozent der Anteile, der Rest war in Streubesitz. Die MSC hat im Gegenzug versprochen, ihr Ladungsaufkommen an den HHLA-Terminals erheblich zu steigern und bis 2031 eine Million Standardcontainer pro Jahr zu erreichen. Zudem plant die Reederei, eine neue Deutschlandzentrale in Hamburg zu errichten und das Eigenkapital der HHLA um 450 Millionen Euro aufzustocken.

Proteste und Bedenken

Die Gewerkschaft Verdi und die Hafenarbeiter äußern jedoch erhebliche Bedenken hinsichtlich des Deals. André Kretschmar, Fachbereichsleiter bei Verdi, betont, dass der Einstieg von MSC die politische Kontrolle über den Hafen gefährden könnte. Kritiker argumentieren, dass die Geschicke des Hafens dann von der MSC-Eigentümerfamilie Aponte bestimmt würden, die kein Interesse am Gemeinwohl habe. Dies könnte nicht nur die Arbeitsplätze bei der HHLA, sondern auch bei anderen Hafenunternehmen gefährden.

Politische Entwicklungen

Ursprünglich sollte der Deal bereits in der letzten Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft vor der Sommerpause beschlossen werden. Aufgrund der Weigerung der Opposition, die abschließende Lesung durchzuführen, wird die Entscheidung nun am 4. September nachgeholt. Angesichts der Zweidrittel-Mehrheit von Rot-Grün im Parlament wird eine Zustimmung des Senats als wahrscheinlich angesehen.

Aktionswoche und Demonstration

Die Aktionswoche, die am 24. August beginnt, umfasst verschiedene Veranstaltungen, darunter Filmvorführungen und Diskussionsrunden, um die Öffentlichkeit über die Auswirkungen des Deals zu informieren. Die zentrale Demonstration findet am 31. August statt, beginnend um 14:00 Uhr an den Landungsbrücken und führt zur HHLA-Zentrale in der Hafencity. Kretschmar ruft alle Hamburgerinnen und Hamburger dazu auf, sich den Protesten anzuschließen und ihre Bedenken gegenüber dem Deal zu äußern.

Fazit

Die bevorstehenden Entscheidungen über den MSC-Deal und die damit verbundenen Protestaktionen werfen ein Schlaglicht auf die komplexen Herausforderungen, vor denen der Hamburger Hafen steht. Die Auseinandersetzung zwischen den Interessen der Reederei, der Stadt und den Beschäftigten wird in den kommenden Wochen weiter an Intensität gewinnen.

Quellen

Die Informationen in diesem Artikel basieren auf Berichten der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sowie weiteren Nachrichtenquellen.

Weitere
Artikel