Im Heidelberger Zoo gibt es erfreuliche Nachrichten: Eineinhalb Wochen nach der Geburt von zwei Berberlöwen am 25. August 2024 ist das überlebende Jungtier zusammen mit seiner Mutter Binta wohlauf. Dies wurde von einer Sprecherin des Zoos mitgeteilt. Das Geschlecht des Jungtiers sowie ein möglicher Name werden voraussichtlich erst in einigen Wochen bekannt gegeben, da die erste tierärztliche Untersuchung durch die Zoo-Tierärztin noch bevorsteht.
Das Mutter-Jungtier-Gespann erhält derzeit viel Ruhe, um eine enge Bindung aufzubauen. Auch der Vater, Chalid, hat mehrmals kurz vorbeigeschaut. Momentan haben nur die Tierpfleger Zugang zum Raubtierhaus, das für die Besucher vorübergehend geschlossen wurde. Die Tiger und Löwen können jedoch auf der Außenanlage beobachtet werden, und es besteht die Möglichkeit, dass Mutter Binta ihren Nachwuchs dorthin bringt, was bisher jedoch noch nicht geschehen ist.
Die Geburt der beiden Jungtiere markiert das erste Mal seit 28 Jahren, dass im Heidelberger Zoo Löwennachwuchs zur Welt kommt. Leider hat ein Jungtier die Geburt nicht überlebt. Die 16-jährige Löwin Binta hat bereits zuvor fünf Junge mit dem drei Jahre älteren Löwen Chalid im Zoo Hannover großgezogen. Seit 2016 leben die beiden in Heidelberg und engagieren sich aktiv im Artenschutz.
Der Nachwuchs der Berberlöwen ist von großer Bedeutung für den Erhalt dieser bedrohten Unterart. Ursprünglich stammen diese Raubkatzen aus Nordafrika, wo sie in freier Wildbahn seit etwa 100 Jahren ausgestorben sind. Der Heidelberger Zoo trägt durch die Zucht und Aufzucht dieser Tiere zur Erhaltung der Art bei und setzt sich aktiv für den Ex-situ-Artenschutz ein, also die Zucht und Bewahrung von Tierarten außerhalb ihres ursprünglichen Lebensraumes.
Die ersten Tage nach der Geburt sind für Jungtiere oft kritisch. Zoodirektor Klaus Wünnemann äußerte sich optimistisch über die Aufzucht des Jungtiers durch Binta. Die erfahrene Löwenmutter hat bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass sie in der Lage ist, ihre Jungen erfolgreich aufzuziehen. Die Tierpfleger beobachten die Situation regelmäßig und stellen sicher, dass alles in Ordnung ist.
Obwohl die Freude über den Nachwuchs groß ist, müssen die Besucher des Zoos sich noch etwas gedulden, bis sie den kleinen Löwen sehen können. Das Raubtierhaus bleibt vorerst geschlossen, um Binta und ihrem Jungtier die nötige Ruhe zu geben. Sobald sich die Bindung zwischen Mutter und Jungtier gefestigt hat, wird das Haus wieder für die Besucher geöffnet, zunächst voraussichtlich nur zeitweise.
Die Löwenanlage im Zoo Heidelberg wurde 2019 nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gestaltet, um den Tieren ausreichend Platz sowie zahlreiche Kletter- und Ruhemöglichkeiten zu bieten. Die Verbindung zur Außenanlage bleibt immer geöffnet, sodass die kleine Familie jederzeit die Möglichkeit hat, die Außenanlage zu erkunden. Es bleibt abzuwarten, wann das Löwenjunge seinen ersten Ausflug wagen wird.
Die Geburt des Berberlöwen-Nachwuchses im Heidelberger Zoo ist ein bedeutender Schritt für den Erhalt dieser seltenen Unterart und ein Anlass zur Freude für Tierfreunde und Artenschützer. Der Zoo setzt sich weiterhin aktiv für den Schutz und die Aufzucht bedrohter Tierarten ein und bietet den Tieren ein artgerechtes Zuhause.
Quellen: Zeit Online, RNZ, SWR Aktuell.
