20.12.2024
PUK-Bericht zur Credit Suisse Versäumnisse der Behörden und Eigenverantwortung der Bank

Versäumnisse der Behörden beim Zusammenbruch der Credit Suisse

Nach 18 Monaten intensiver Prüfung kommt eine parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) in der Schweiz zu dem Schluss, dass die obersten Behörden des Landes im Zusammenhang mit dem Untergang der Credit Suisse im Frühjahr 2023 diverse Fehler begangen haben. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, gewährte die Finanzmarktaufsicht Finma der Bank zu weitreichende Erleichterungen bei den Eigenkapitalvorschriften und setzte sich mit ihren Forderungen nach einem Führungswechsel an der Spitze des Instituts nicht ausreichend durch. Der am Freitag veröffentlichte PUK-Bericht kritisiert insbesondere, dass Regierung und Parlament den Anliegen der Großbanken ab 2015 zu viel Gewicht beimaßen und zu zögerlich einschritten. Die Gewährung umfassender Eigenmittelerleichterungen an die CS im Jahr 2017 sei nicht nachvollziehbar, so die PUK. Die Finma reagierte auf die Kritik mit der Erklärung, man verstärke die Aufsicht weiter und setze die Lehren aus dem Fall Credit Suisse um.

Die PUK, das schärfste Instrument des Schweizer Parlaments, wurde aufgrund der Krise ab Juni 2023 eingesetzt und untersuchte die Rolle von Behörden wie der Finma, der Regierung und der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Die Zeit berichtet, dass die Credit Suisse in zwölf Jahren 33,7 Milliarden Franken Verlust erwirtschaftete, aber im gleichen Zeitraum 39,8 Milliarden Franken an Leistungsprämien an das Management ausschüttete. Obwohl die Behörden nicht direkt für den Kollaps verantwortlich gemacht werden, sieht die PUK Mängel in der Aufsicht und im Informationsaustausch zwischen den Behörden. Die Verantwortung für den Vertrauensverlust und die Schieflage der CS liege beim Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung der letzten Jahre, erklärte PUK-Präsidentin Isabelle Chassot, wie die FAZ berichtet.

Die Credit Suisse blickte auf eine jahrelange Reihe von Pannen und Skandalen zurück, die schließlich zu einem Bankensturm führten. Im März 2023 orchestrierte die Schweizer Regierung eine Notübernahme durch die Konkurrentin UBS, um eine globale Finanzkrise abzuwenden. Investrends.ch berichtet, dass die PUK aus der Krise der Credit Suisse und der erzwungenen Notfusion Lehren ziehen will. Der über 500-seitige Bericht der PUK wurde öffentlich vorgestellt und beleuchtet die letzten zehn Jahre der Credit Suisse bis zum Abschluss der Fusion mit der UBS im Juni 2023.

Die FAZ berichtet weiter, dass die Regierung im April 2024 einen Bericht zur Reform der Bankenregulierung vorgelegt hat, der unter anderem strengere Eigenkapitalanforderungen für die UBS empfiehlt. Die Bank versucht jedoch, umfangreiche zusätzliche Kapitalanforderungen abzuwenden. Der Abgeordnete Roger Nordmann betonte, dass die Credit Suisse ein Kapitalproblem hatte; es sei nicht nur eine Liquiditäts- oder Vertrauenskrise gewesen. Die Regierung will in der ersten Hälfte 2025 Entwürfe für Gesetzes- und Verordnungsänderungen vorlegen.

Wie die Wirtschaftswoche (WiWo) berichtet, sieht ein Schweizer Parlamentsausschuss die Verantwortung für den Zusammenbruch der Credit Suisse primär bei der Bank selbst und nicht bei den Behörden. Der Ausschuss kritisiert jedoch die mangelnde Wirksamkeit der Finanzmarktaufsicht und fordert wirksamere Bestimmungen für systemrelevante Banken sowie klarere Regelungen für die Zusammenarbeit der Behörden.

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