September 10, 2024
Staatliche Unterstützung für Lilium: Ein entscheidender Schritt in der Luftmobilität

Flugtaxi: Lilium soll Staatsbürgschaft für 100 Millionen Euro erhalten

Der bayerische Flugtaxi-Hersteller Lilium, bekannt für seine innovativen Entwicklungen im Bereich der Luftmobilität, steht vor einer entscheidenden finanziellen Unterstützung durch den Staat. Das bayerische Kabinett hat beschlossen, dem Unternehmen eine Haftungsübernahme für Kredite in Höhe von 50 Millionen Euro zu gewähren, wobei die Gesamtsumme der Staatsbürgschaft auf 100 Millionen Euro ansteigt. Diese Entscheidung wurde von Bayerns Staatskanzleichef Florian Herrmann nach einer Sitzung des Kabinetts in München bekannt gegeben.

Die staatliche Unterstützung ist jedoch an eine Bedingung geknüpft: Die Bundesregierung muss sich in gleicher Weise an der Finanzierung beteiligen. Dies stellt einen wichtigen Schritt dar, da Lilium in der Vergangenheit mit Schwierigkeiten konfrontiert war, insbesondere in Bezug auf die Sicherstellung von Finanzmitteln. Die Diskussionen über staatliche Förderungen für Lilium ziehen sich bereits über mehrere Jahre und waren von Kontroversen geprägt.

Besonders Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hatte sich in der Vergangenheit gegen staatliche Förderungen für Unternehmen wie Lilium und Volocopter ausgesprochen. Während die Verhandlungen über eine mögliche Unterstützung für Volocopter negativ verliefen, blieb die Entscheidung über Lilium monatelang unklar. Herrmann bezeichnete die aktuelle Entscheidung als eine „industriepolitische Richtungsentscheidung“ des Ministerpräsidenten und des gesamten Kabinetts, was auf die Bedeutung dieser Maßnahme für die bayerische Wirtschaft hinweist.

Die Förderung von Lilium kommt zu einem Zeitpunkt, an dem das Unternehmen mit dem Gedanken spielt, seinen Standort zu verlagern oder sich an ausländische Investoren zu verkaufen. Dies könnte weitreichende Folgen für die Beschäftigung und die Innovationskraft in der Region haben. Lilium hat bereits Bestellungen aus verschiedenen Ländern erhalten und beschäftigt derzeit rund 1000 Mitarbeiter.

Die Technologie hinter den Flugtaxis von Lilium ermöglicht senkrechte Starts und Landungen, was sie besonders für urbane Umgebungen geeignet macht. Der Prototyp des Lilium-Jets bietet Platz für sieben Passagiere und wird elektrisch betrieben. Zukünftig könnten diese Flugtaxis Flüge über mehrere Hundert Kilometer anbieten, was eine direkte Verbindung zwischen Flughäfen und Zielorten ermöglichen würde. Dies könnte eine interessante Alternative zu bestehenden Verkehrsanbindungen wie dem ICE darstellen.

Die Luftfahrtindustrie befindet sich in einem rasanten Wandel, und Flugtaxis könnten eine Schlüsselrolle in der zukünftigen Mobilität spielen. In Ländern wie China wird bereits aktiv an der Produktion von Flugtaxis gearbeitet, was den internationalen Wettbewerb in diesem Bereich verstärkt. Lilium sieht sich als Vorreiter in der Entwicklung von elektrischen Flugtaxis und hat das Ziel, als erster westlicher Hersteller die volle Zulassung für sein eVTOL-Luftfahrzeug zu erhalten.

Die Entscheidung des bayerischen Kabinetts könnte somit nicht nur für Lilium, sondern auch für die gesamte Branche von Bedeutung sein. Experten und Analysten beobachten die Entwicklungen genau, da sie die Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Luftfahrtindustrie und die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region einschätzen. Die Unterstützung durch den Staat könnte Lilium helfen, seine Pläne zur Markteinführung voranzutreiben und gleichzeitig die Innovationskraft in Bayern zu stärken.

Insgesamt zeigt die Situation um Lilium, wie wichtig staatliche Unterstützung für innovative Unternehmen in der Übergangsphase zu neuen Technologien ist. Während die Diskussionen über Förderungen weiterhin kontrovers bleiben, könnte die Entscheidung des bayerischen Kabinetts einen Wendepunkt für die Zukunft der Luftmobilität in Deutschland darstellen.

Die Entwicklungen rund um Lilium und die staatliche Unterstützung werden weiterhin genau verfolgt, da sie nicht nur für die beteiligten Unternehmen, sondern auch für die gesamte Branche von Bedeutung sind.

Quellen: ZEIT ONLINE, Handelsblatt, Kurier.

Weitere
Artikel