Der Wahlsieg von Donald Trump in den USA stellt die britische Regierung vor eine komplexe Herausforderung. Premierminister Keir Starmer, der sich um ein gutes Verhältnis zu Trump bemüht, sieht sich mit einer Situation konfrontiert, die sowohl Chancen als auch Risiken für die „Special Relationship“ birgt. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, gratulierte Starmer Trump nicht nur öffentlich im Unterhaus, sondern suchte auch das persönliche Gespräch mit dem gewählten Präsidenten. In einem Telefonat, das als „innig“ beschrieben wurde, erinnerten sich beide an ein gemeinsames Abendessen vor einigen Wochen. Diese Geste der persönlichen Verbindung unterstreicht Starmers Bemühen um eine positive und konstruktive Zusammenarbeit.
Die Reaktionen auf Trumps Wahlsieg sind international unterschiedlich. Während einige Regierungen die Rückkehr des Republikaners mit Sorge betrachten, gibt es auch Länder, die seine Präsidentschaft positiv bewerten, wie die FAZ in einem weiteren Artikel ausführt.
Starmers Annäherungsversuche an Trump begannen bereits vor dessen Amtsantritt. Der Premierminister betonte stets die Wichtigkeit der engen Beziehungen zwischen Großbritannien und den USA. Doch die Geschichte der Beziehungen zwischen beiden Ländern ist komplex und von Höhen und Tiefen geprägt. Die FAZ erinnert in ihrem Bericht an die Ära Tony Blair, der als enger Verbündeter von George W. Bush im Irakkrieg galt. Diese Entscheidung belastete das Verhältnis Großbritanniens zur EU und spaltete die britische Öffentlichkeit. Starmer steht nun vor der Aufgabe, die transatlantischen Beziehungen in einer neuen Ära zu gestalten, die von Unsicherheiten und globalen Herausforderungen geprägt ist.
Die neue politische Landschaft in Großbritannien spielt ebenfalls eine Rolle. Wie Johannes Leithäuser, Korrespondent der FAZ für das Vereinigte Königreich und Irland, berichtet, wurde die erste Fragestunde im britischen Parlament nach der Wahl von Trumps Rückkehr ins Weiße Haus dominiert. Die neue Oppositionsführerin Kemi Badenoch konfrontierte Starmer mit früheren kritischen Äußerungen des Außenministers David Lammy gegenüber Trump. Lammy hatte Trump einst als „frauenhassenden, mit Neonazis sympathisierenden Psychopathen“ bezeichnet. Badenoch forderte Starmer auf, sich für diese Äußerungen zu entschuldigen und hinterfragte die Haltung der Labour-Partei zu einem möglichen Auftritt Trumps im Parlament. Starmer wich diesen Fragen aus und betonte die Bedeutung der „Special Relationship“. Die BBC berichtete ebenfalls über diese Konfrontation im Parlament und die Forderung Badenochs nach einer Entschuldigung.
Die Frage nach den konkreten Auswirkungen von Trumps Wahlsieg auf die britische Politik bleibt offen. Der Guardian zitiert Starmer mit den Worten, er werde mit jedem Präsidenten zusammenarbeiten, den das amerikanische Volk wähle. Doch die Herausforderungen sind vielfältig. Die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen Großbritannien und den USA, die nach dem Brexit hohe Priorität hatten, könnten durch Trumps protektionistische Haltung erschwert werden. Auch die zukünftige Unterstützung der Ukraine, die unter Trump unsicher erscheint, stellt Großbritannien vor schwierige Entscheidungen. Der Spiegel analysiert Starmers Bemühungen um ein gutes Verhältnis zu Trump und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Die Unterstützung von Labour-Mitarbeitern für Kamala Harris im US-Wahlkampf, die von Trump als Einmischung kritisiert wurde, könnte die Beziehungen zusätzlich belasten, wie die Frankfurter Rundschau berichtet.
Die Zukunft der angelsächsischen Beziehungen unter der Präsidentschaft von Donald Trump bleibt ungewiss. Keir Starmer steht vor der Herausforderung, die Interessen Großbritanniens in einem komplexen internationalen Umfeld zu wahren und gleichzeitig eine konstruktive Zusammenarbeit mit den USA zu gewährleisten. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich die transatlantischen Beziehungen unter diesen neuen Vorzeichen entwickeln.
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