30.10.2024
Steinmeier in Griechenland Zwischen Flüchtlingslager und Reparationsforderungen

Bundespräsident Steinmeier in Griechenland: Emotionale Begegnungen im Flüchtlingslager

Der Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einem Flüchtlingslager nahe Athen verlief anders als geplant. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) und andere Medien berichteten, wurde der Bundespräsident mit einer Mischung aus Hoffnung und Verzweiflung empfangen. Hunderte Bewohner des Lagers versammelten sich, skandierten „Ausweis, Ausweis“ und „Deutschland, Deutschland“ und versuchten, Steinmeiers Aufmerksamkeit zu erregen.

Die Stimmung war emotional aufgeladen. Einige Geflüchtete versuchten, die Absperrungen zu durchbrechen und näher an den Bundespräsidenten heranzukommen, wurden jedoch von Sicherheitskräften zurückgehalten. Die FAZ beschreibt die Szenen als „tumultartig“. Angesichts der angespannten Lage wurde der Besuch von Steinmeier um etwa 30 Minuten verkürzt.

Der Bundespräsident nutzte seinen Besuch, um sich über die Situation der Geflüchteten in Griechenland zu informieren. Wie dpa berichtet, informierte er sich über die Registrierung und die Erstaufnahmeprozesse. Die steigenden Flüchtlingszahlen stellen Griechenland vor große Herausforderungen. Im Jahr 2023 kamen laut dpa bereits über 48.000 Menschen an, während es im gesamten Vorjahr 41.500 waren. Für das Land mit seinen rund 10,5 Millionen Einwohnern ist die Bewältigung der Migration über das Mittelmeer eine enorme Belastung.

Steinmeier äußerte sich später zu den Protesten im Lager. Wie verschiedene Medien berichten, interpretierte er die Rufe der Geflüchteten als Appell an die europäischen Regierungen, die Grenzen nicht weiter zu verschärfen. Er zeigte Verständnis für die Hoffnungen der Menschen, betonte aber auch die Notwendigkeit, die Zahl der Ankünfte zu reduzieren, um die gesellschaftliche Situation in den europäischen Ländern zu stabilisieren.

Der Bundespräsident unterstrich die Notwendigkeit einer gemeinsamen europäischen Lösung für die Flüchtlingsproblematik. "Im Gegeneinander werden wir die Lösungen nicht finden", betonte er laut dpa. Zusammenarbeit zwischen den Regierungen und Staaten sei unerlässlich, um die Herausforderungen der Migration zu bewältigen, die auch in Zukunft ein wichtiges Thema bleiben werden.

Neben dem Besuch im Flüchtlingslager standen bei Steinmeiers Reise weitere wichtige Themen auf der Agenda. So wurde er von der griechischen Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou mit der Forderung nach Reparationszahlungen für Kriegsschäden aus dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert, wie die Tagesschau berichtete. Steinmeier bekräftigte zwar die historische und moralische Verantwortung Deutschlands, betonte aber gleichzeitig, dass die Reparationsfrage aus deutscher Sicht völkerrechtlich abgeschlossen sei.

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