3.12.2024
Thüringer Wirtschaft 2024: Gegensätzliche Insolvenzentwicklungen

Thüringens Wirtschaft unter Druck: Mehr Firmenpleiten

Die wirtschaftliche Situation in Thüringen ist angespannt. Die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen nimmt zu, während gleichzeitig die Zahl der Privatinsolvenzen sinkt. Wie die Zeit berichtet, gab es in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 einen Anstieg der Firmenpleiten um 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insgesamt 201 Unternehmen mussten Insolvenz anmelden, weil sie zahlungsunfähig oder überschuldet waren. Von diesen Pleiten sind 1.579 Arbeitnehmer betroffen.

Die Konjunkturschwäche trifft einige Branchen besonders hart. Mit 38 Verfahren verzeichnet das Baugewerbe die meisten Insolvenzen, gefolgt vom Dienstleistungssektor (28 Fälle) sowie Autohändlern und Werkstätten (24 Fälle). Das Statistische Landesamt Erfurt beziffert die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger auf rund 181 Millionen Euro. Die Süddeutsche Zeitung berichtete am 4. September 2024, dass die Schwierigkeiten im Baugewerbe und bei den Automobilzulieferern sich in den steigenden Insolvenzzahlen widerspiegeln.

Im Gegensatz zur Entwicklung bei den Unternehmen ist die Zahl der Privatinsolvenzen im selben Zeitraum gesunken. Zwischen Januar und September 2024 stellten 1.056 Verbraucher einen Insolvenzantrag, das entspricht einem Rückgang von 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Thüringer Amtsgerichte bearbeiteten insgesamt 1.649 Insolvenzverfahren, darunter auch Nachlassverfahren und Verfahren ehemals Selbstständiger. Über 93 Prozent dieser Verfahren wurden eröffnet, 90 mangels Masse abgewiesen und 18 endeten mit einem Schuldenbereinigungsplan. Die Gesamtforderungen der Gläubiger in diesen Verfahren beliefen sich auf etwa 280 Millionen Euro.

Schon im ersten Halbjahr 2024 deutete sich laut Thüringen24 ein deutlicher Anstieg der Unternehmensinsolvenzen an. Mit einem Plus von 18,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum waren 150 Unternehmen betroffen, was die schwierige Lage der Thüringer Wirtschaft verdeutlicht. Wie die Thüringer Allgemeine am 22. Mai 2024 berichtete, kämpfte insbesondere das Baugewerbe mit den Auswirkungen der Konjunkturschwäche. Die Zeitung stellte einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen im ersten Quartal 2024 um fast 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr fest, wobei die Bauwirtschaft besonders stark betroffen war.

Der Deutschlandfunk berichtete am 21. November 2024 von einem generellen Anstieg der Firmenpleiten in Deutschland im Oktober. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle sieht die Ursachen dafür in der Kombination aus Konjunkturschwäche und stark gestiegenen Kosten. Viele Unternehmen, die dank niedriger Zinsen und staatlicher Hilfen während der Corona-Pandemie überleben konnten, geraten nun in Schwierigkeiten.

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