Anhaltenden Konflikten und geopolitischen Spannungen ist es zuzuschreiben, dass die weltweiten Ausgaben für Rüstung steigen. Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri (Quelle: ZEIT ONLINE, 02.12.2024) berichtet von einem Umsatzplus von 4,2 Prozent auf 632 Milliarden Dollar bei den 100 größten Rüstungsunternehmen im Jahr 2023. Konflikte wie der Krieg in der Ukraine und der Gaza-Krieg steigern die Nachfrage nach Rüstungsgütern erheblich.
Auch deutsche Rüstungskonzerne profitieren von dieser Entwicklung. Die vier börsennotierten deutschen Unternehmen verzeichneten laut Sipri (Quelle: Süddeutsche Zeitung) ein Umsatzwachstum von 7,5 Prozent auf 10,7 Milliarden Dollar. Rheinmetall, Deutschlands größter Rüstungskonzern, konnte seinen Umsatz dank Lieferungen von Leopard-Panzern und Munition um 10 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar steigern. Auch Diehl verzeichnete mit 30 Prozent ein beachtliches Plus. ThyssenKrupp hingegen musste Umsatzeinbußen hinnehmen.
Die USA bleiben mit einem Anteil von etwa 50 Prozent am Gesamtumsatz der Top 100 weiterhin die dominierende Kraft in der Rüstungsindustrie. Trotzdem verzeichneten US-Konzerne wie Lockheed Martin, Hersteller des F-35 Kampfjets, und RTX (ehemals Raytheon Technologies) leichte Umsatzrückgänge. Sipri-Experte Nan Tian begründet dies mit Problemen in den Lieferketten, die vor allem große Unternehmen im Luftfahrt- und Raketensektor betreffen.
Besonders starkes Wachstum verzeichneten Rüstungsunternehmen aus Russland und dem Nahen Osten. Die russische Holding Rostec steigerte ihren Umsatz um 49 Prozent. Im Nahen Osten profitierten israelische Unternehmen vom Gaza-Krieg, während türkische Unternehmen von exportfördernden Auswirkungen des Ukraine-Krieges sowie der staatlichen Strategie zur Stärkung der heimischen Waffenproduktion profitierten. Auch in Asien konnten südkoreanische und japanische Konzerne deutliche Umsatzsteigerungen verbuchen.
Die hohe Nachfrage nach Rüstungsgütern spiegelt sich auch im Arbeitsmarkt wider. Wie die Tagesschau berichtet (Quelle: Tagesschau), erleben Rüstungskonzerne einen regelrechten Job-Boom und stellen Zehntausende neue Mitarbeiter ein. Gesucht werden Fachkräfte aus unterschiedlichen Bereichen, von Ingenieuren und Softwareentwicklern bis hin zu Mechanikern und Schweißern.
Die Friedensorganisation Greenpeace kritisiert die Dominanz von US-amerikanischen und europäischen Konzernen in der Rüstungsindustrie und sieht darin einen Widerspruch zur angeblich unzureichenden Verteidigungsfähigkeit des Westens (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
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