2.12.2024
Geflüchtete in Deutschland Unterbringung an der Belastungsgrenze

Die Herausforderung der Flüchtlingsunterbringung in Deutschland besteht weiterhin

Die Unterbringung von Geflüchteten bleibt eine große Aufgabe für deutsche Städte und Gemeinden. Obwohl die Anzahl der neu ankommenden Geflüchteten im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist, ist die Lage weiterhin angespannt, wie verschiedene Berichte belegen.

Hamburg: Hohe Belegung trotz rückläufiger Zugangszahlen

Wie Wolfgang Arnhold, Sprecher der Sozialbehörde, der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, sind in Hamburg derzeit rund 47.000 Menschen in öffentlich-rechtlichen Unterkünften untergebracht (Zeit Online, 02.12.2024). Trotz eines Rückgangs der Zugangszahlen um etwa 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr liegt die Auslastung der städtischen Unterkünfte bei über 97 Prozent. Der angespannte Wohnungsmarkt erschwert die Vermittlung von Geflüchteten in privaten Wohnraum. Die Situation wird zusätzlich dadurch verschärft, dass Unterkünfte aufgrund von befristeten Mietverträgen oder geplanter Nachnutzung immer wieder geschlossen werden müssen. Während neue Unterkünfte geplant werden, fallen gleichzeitig bestehende Plätze weg, wie zum Beispiel die Interims-Notunterkunft in den Messehallen. Hamburg versucht, Menschen mit Wohnberechtigung schnellstmöglich in privaten Wohnraum zu vermitteln, um frei werdende Plätze in den Unterkünften nicht neu belegen zu müssen.

Bundesweite Überlastung und finanzielle Schwierigkeiten

Hamburgs Situation ist kein Einzelfall. Viele Kommunen in Deutschland stoßen bei der Flüchtlingsunterbringung an ihre Grenzen. Eine Umfrage des Instituts DESI in Kooperation mit der Bertelsmann-Stiftung unter knapp 600 Kommunen ergab, dass sich rund 40 Prozent der befragten Städte und Gemeinden überlastet fühlen oder sich im Notfallmodus befinden (kommunal.de). Manche Kommunen greifen bereits auf Notunterkünfte in Turnhallen oder Zelten zurück. Als Hauptproblem wird der Auszugsstau genannt, also die Schwierigkeit, Geflüchtete nach Anerkennung ihres Asylantrags in privaten Wohnraum zu vermitteln. Auch die Finanzierung der Unterbringung stellt die Kommunen vor große Herausforderungen. Zwar hat der Bund eine zusätzliche Milliarde Euro für die Flüchtlingsunterbringung zugesagt, doch viele Kommunen kritisieren diese Summe als nicht ausreichend. In einigen Städten, wie beispielsweise Berlin, werden die hohen Kosten für Flüchtlingsunterkünfte kritisiert, besonders wenn Immobilienunternehmen durch die Vermietung von Gebäuden hohe Gewinne erzielen.

Regionale Unterschiede und langfristige Planungen

Eine Befragung der Universität Hildesheim unter rund 800 Kommunen zeigte regionale Unterschiede bei der Belastung (MDR Wissen). Im Osten Deutschlands wird die Situation im Vergleich zum Westen als entspannter bewertet. Gründe dafür sind unter anderem der weniger angespannte Wohnungsmarkt und der höhere Leerstand. Trotzdem bereiten sich viele Kommunen, sowohl im Osten als auch im Westen, langfristig auf die Aufnahme weiterer Geflüchteter vor, indem sie nach Wohnraum suchen und den Bau von Containerunterkünften planen. Auch in Rheinland-Pfalz stehen die Städte vor Herausforderungen, wie ein Bericht des SWR zeigt (SWR Aktuell). Dort sind die regulären Unterkünfte in vielen Städten bereits voll belegt, und es wird auf Notlösungen wie Turnhallen zurückgegriffen. Die Kommunen fordern mehr Unterstützung von Bund und Ländern, sowohl finanziell als auch bei der Integration der Geflüchteten.

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