Die Frage nach dem Tod, dem Verbleib des Körpers und der menschlichen Existenz danach beschäftigt die Menschheit seit jeher. Die Antworten fallen unterschiedlich aus, abhängig von der persönlichen Weltanschauung, religiösen Überzeugungen oder wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 24.11.2024 berichtete, verdeutlicht ein Gespräch mit einer Pfarrerin und einem Agraringenieur diese unterschiedlichen Perspektiven.
Pfarrerin Katja Föhrenbach, die laut FAZ regelmäßig Beerdigungen auf dem Frankfurter Friedhof Westhausen begleitet, sieht im Tod einen Übergang. Für sie verkörpert die christliche Botschaft der Auferstehung die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod. Obwohl sie die Existenz eines Lebens nach dem Tod nicht beweisen kann, betont sie, dass ebenso wenig das Gegenteil bewiesen werden kann.
Eine konträre Sichtweise bietet Michael Albrecht, Agraringenieur und Friedhofsverwalter in der Nähe von Hannover. Für ihn ist der Tod der Beginn eines natürlichen Zersetzungsprozesses. Wie die FAZ berichtet, beschreibt er den Abbau des Körpers durch Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze. Entgegen landläufiger Vorstellungen sind es nicht Würmer, die den Körper zersetzen, sondern die körpereigenen Prozesse, die nach dem Tod einsetzen.
Der natürliche Verwesungsprozess, der im Erdreich stattfindet, ist ein komplexer Vorgang, der von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Wie Bestatter.de erläutert, spielen Umgebungstemperatur und Sauerstoffzufuhr eine entscheidende Rolle. Wärme beschleunigt die Verwesung, Kälte verlangsamt sie. Im Erdreich, wo die Sauerstoffzufuhr begrenzt und die Temperatur kühler ist, verläuft die Zersetzung langsamer als an der Luft.
Die Bodenbeschaffenheit beeinflusst ebenfalls die Verwesungsdauer. Saure und sandige Böden beschleunigen den Prozess, während Lehmböden ihn aufgrund der geringeren Luftzufuhr verlangsamen. Diese unterschiedlichen Bedingungen führen dazu, dass Friedhöfe die Ruhezeit für Gräber individuell festlegen, wie Bestatter.de ausführt.
Ein besonderes Phänomen im Zusammenhang mit der Verwesung sind die sogenannten Wachsleichen. Wie Deutschlandfunk Nova am 20.11.2023 berichtete, entstehen diese durch eine Verwesungsstörung, bei der sich Körperfett in eine wachsartige Substanz umwandelt. Dies geschieht vor allem in feuchten Böden mit hohem Grundwasserstand und geringer Sauerstoffzufuhr. Alexander Helbach von der Verbraucherinitiative Bestattungskultur schätzt, dass rund 40 Prozent der Friedhöfe in Deutschland mit diesem Problem konfrontiert sind.
Die zunehmende Zahl an Urnenbestattungen, die laut Deutschlandfunk Nova mittlerweile 75 bis 80 Prozent aller Bestattungen in Deutschland ausmachen, verändert die Situation auf den Friedhöfen. Da bei der Einäscherung der Körper bereits zu Asche zerfallen ist, entfällt das Problem der Wachsleichenbildung.
Die Frage nach dem Verbleib der Seele nach dem Tod wird von verschiedenen Religionen und Weltanschauungen unterschiedlich beantwortet. Wie meine-erde.de am 8. August 2024 ausführte, glauben Christen an die Auferstehung und das ewige Leben, während der Islam den Tod als Übergang in ein anderes Leben betrachtet, in dem die Seele vor Gott tritt. Im Judentum existieren verschiedene Ansichten, darunter die Wiederauferstehung und die Vorstellung von Himmel und Hölle. Hinduismus und Buddhismus bieten wiederum Konzepte der Seelenwanderung und Wiedergeburt.
Die Geschichte von Lazarus, die im Johannes-Evangelium erzählt wird, bietet einen weiteren Blickwinkel auf die Thematik von Tod und Auferstehung. Wie Deutschlandfunk Kultur am 25.04.2021 berichtete, wird Lazarus von Jesus von den Toten erweckt, nachdem er bereits vier Tage im Grab lag. Die Geschichte wirft Fragen nach dem Wesen des Todes und der Möglichkeit eines Lebens danach auf und hat im Laufe der Jahrhunderte zu vielfältigen Interpretationen und künstlerischen Auseinandersetzungen geführt.
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