Südkorea befindet sich in einer schweren politischen Krise. Die kurzzeitige Verhängung und die darauffolgende Aufhebung des Kriegsrechts durch Präsident Yoon Suk-yeol haben das Land erschüttert und Sorgen um die demokratische Zukunft geweckt. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, spielten sich dramatische Szenen vor dem Parlamentsgebäude in Seoul ab, als Demonstranten versuchten, in das Gebäude einzudringen, während gleichzeitig Soldaten den Zugang erzwingen wollten. Parlamentsmitarbeiter errichteten Barrikaden und setzten Feuerlöscher gegen die Soldaten ein. Die in den Medien verbreiteten Bilder von zerstörten Fenstern und Türen verdeutlichen die Eskalation der Lage.
Die Oppositionsparteien reagierten umgehend und heftig auf die Handlungen des Präsidenten. Sie werfen Yoon Suk-yeol, laut Tagesanzeiger, Verfassungsbruch vor und fordern seinen Rücktritt. Ein Amtsenthebungsverfahren wurde eingeleitet, über das laut Medienberichten voraussichtlich am Freitag oder Samstag abgestimmt werden soll. Der Tagesanzeiger zitiert Oppositionsführer Lee Jae-myung, der das Kriegsrecht als verfassungswidrig und unbegründet bezeichnet. Auch die größte Gewerkschaft des Landes beteiligt sich an den Protesten und hat zu einem unbefristeten Generalstreik aufgerufen, bis der Präsident zurücktritt.
Die Gründe für die Verhängung des Kriegsrechts sind weiterhin unklar. Präsident Yoon Suk-yeol rechtfertigte seine Entscheidung laut Tagesanzeiger mit einer angeblichen Unterstützung Nordkoreas durch die Opposition. Beweise für eine tatsächliche Beteiligung Nordkoreas gibt es jedoch nicht. Es wird vermutet, dass die anhaltenden politischen Spannungen zwischen Regierungspartei und Opposition, insbesondere im Zusammenhang mit dem Haushaltsgesetz und der versuchten Amtsenthebung dreier hochrangiger Staatsanwälte, eine Rolle gespielt haben könnten. Der Tagesanzeiger weist auf die schwierige politische Situation und die sinkenden Umfragewerte des Präsidenten seit seinem Amtsantritt hin.
Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen mit Besorgnis. Das Weiße Haus äußerte sich „ernsthaft besorgt“ und betonte, nicht vorab über die Verhängung des Kriegsrechts informiert worden zu sein. Connection e.V. beschrieb in einem Artikel aus dem Jahr 2018 die starke Militarisierung der koreanischen Halbinsel und die seit langem angespannten Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea. Die aktuellen Ereignisse werfen die Frage auf, wie sich die Situation auf der koreanischen Halbinsel entwickeln und welche Auswirkungen die politische Krise auf die Friedensbemühungen in der Region haben wird.
Die nächsten Tage werden entscheidend für Südkoreas Zukunft sein. Die Entscheidung des Parlaments über das Amtsenthebungsverfahren wird wegweisend sein und könnte das Land in eine neue Ära führen. Die Bevölkerung blickt mit großer Unsicherheit auf die politische Entwicklung und hofft auf eine friedliche Lösung.
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