Die Klimaaktivistin Greta Thunberg wird am Freitag, den 6. Dezember, bei einer Kundgebung für Palästina in Mannheim erwartet. Die Stadt Mannheim bestätigte die Anmeldung einer stationären Kundgebung mit Podiumsdiskussion für 200 Teilnehmer auf dem Marktplatz G1. Laut den Veranstaltern soll Thunberg dort als Rednerin auftreten. Diese Information wurde zuerst vom „Mannheimer Morgen“ veröffentlicht und von der Zeit am 4. Dezember 2024 aufgegriffen (https://www.zeit.de/news/2024-12/04/greta-thunberg-bei-palaestina-demo-erwartet-kritik-der-cdu). Die Gruppe Zaytouna Rhein-Neckar-Kreis bewirbt die Veranstaltung im Internet unter dem Motto „Internationale Solidarität mit Palästina und der Klimabewegung“.
Thunbergs Teilnahme sorgt im Vorfeld für Kontroversen. CDU-Landeschef Manuel Hagel kritisiert ihr Engagement und sieht in ihren Äußerungen und ihrem Verhalten eine Annäherung an antisemitische Positionen. Er fordert die Grünen als Koalitionspartner dazu auf, sich deutlich von Thunberg zu distanzieren und hinterfragt ihren Status als Ikone für die Partei. Mannheim, so Hagel, dürfe keine Plattform für menschenverachtende Ansichten bieten (https://www.zeit.de/news/2024-12/04/greta-thunberg-bei-palaestina-demo-erwartet-kritik-der-cdu).
Die Junge Union Baden-Württemberg appelliert an die Stadt Mannheim, die Versammlung zu untersagen. Landesvorsitzender Florian Hummel argumentiert, dass Personen, die wie Greta Thunberg Israels Existenzrecht in Frage stellen und den Terroranschlag der Hamas nicht verurteilen, ihren Judenhass nicht öffentlich kundtun dürften. Stadtrat Lennart Christ, stellvertretender CDU-Kreisvorsitzender und JU-Kreisvorsitzender in Mannheim, kritisiert die Nahostgruppe als bekannt für antisemitische und antizionistische Haltungen und befürchtet, die Veranstaltung mit Thunberg könne zu einem negativen Höhepunkt des Antisemitismus in Mannheim werden (RNF).
Auch die Deutsch-Israelische Gesellschaft in Mannheim äußert scharfe Kritik an Thunbergs geplantem Auftritt. Vorsitzender Chris Rihm bezeichnet Thunberg als „ausgewiesene Antisemitin“ und erwartet Antisemitismus und Judenhass bei der Kundgebung (SWR). Er kündigte seine Teilnahme an, um seine Ablehnung zum Ausdruck zu bringen. Rihm verweist zudem auf die Teilnahme von Hasan Özbay, einem ehemaligen Fridays-for-Future-Aktivisten, der durch das Verbrennen von Flugblättern gegen Antisemitismus und die Verbreitung hasserfüllter Tweets in die Kritik geraten war (Stuttgarter Nachrichten, Stuttgarter Zeitung).
Thunberg hatte sich nach dem Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 wiederholt mit den Palästinensern solidarisiert und Israel Völkermord vorgeworfen. Diese Äußerungen wurden vielfach als antisemitisch eingestuft. Die 21-Jährige erlangte als Initiatorin der Fridays-for-Future-Bewegung internationale Bekanntheit (Tagesschau).
Die Polizei Mannheim sieht nach einer ersten Einschätzung kein Gefahrenpotential. Die Stadt Mannheim erklärte, der Veranstalter habe bereits in der Vergangenheit Versammlungen in Mannheim ohne Zwischenfälle durchgeführt. Die Versammlungsbehörde stehe im Austausch mit der Polizei (Zeit).
Die Reaktionen in den sozialen Medien auf Thunbergs geplanten Auftritt sind gemischt. Einige Nutzer begrüßen ihren Besuch, andere kritisieren ihr Engagement im Nahostkonflikt und werfen ihr Antisemitismus vor (Merkur). Auch innerhalb der Klimabewegung ist Thunbergs Positionierung umstritten. Fridays for Future Deutschland distanzierte sich von ihr (Merkur).