Nach über einem Jahr des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah trat am Mittwochmorgen eine von den USA vermittelte Waffenruhe in Kraft. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, folgte auf stundenlange heftige Angriffe plötzlich Stille. Die libanesische Bevölkerung reagierte mit Erleichterung und Hoffnung. Im Südlibanon bildeten sich lange Autokolonnen, die Menschen kehrten in ihre zerstörten Dörfer und Städte zurück und begrüßten das Ende der Kampfhandlungen. „Wir gehen nach Hause!“, zitiert die FAZ die Rückkehrer. Manche feierten die Waffenruhe als „Sieg“ für die Hisbollah. Die libanesische Armee kündigte an, ihre Präsenz im Grenzgebiet zu verstärken, um die Einhaltung des Waffenstillstands zu überwachen. Die SZ merkt jedoch an, dass die Rückkehr in alle Gebiete noch nicht möglich sei.
Die FAZ berichtet vom Beginn der Aufräumarbeiten. Der libanesische Minister für öffentliche Arbeiten und Transport, Ali Hamija, erklärte, die Arbeiten in den südlichen Vororten von Beirut hätten bereits begonnen, um die Straßenverbindungen wiederherzustellen. Auch die wichtige Verkehrsader zwischen Beirut und Syrien werde repariert. Augenzeugenberichten zufolge waren in den Vororten Beiruts schon am frühen Morgen Bagger und Räumfahrzeuge im Einsatz, um die Trümmer der israelischen Luftangriffe zu beseitigen. Diese waren im September verstärkt worden und hatten insbesondere die südlichen Vororte Beiruts schwer getroffen.
Die Waffenruhe wurde von mehreren arabischen Staaten, darunter Irak, Jordanien und Ägypten, begrüßt, meldet die FAZ. Sie erhoffen sich eine Deeskalation in der Region und ein Ende der Gewalt gegen Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland. Auch die jemenitischen Huthi-Rebellen und eine irakische Miliz interpretierten die Waffenruhe als Erfolg ihrer Allianz gegen Israel und betonten, Israel hätte dem Waffenstillstand nur aufgrund des massiven Widerstands zugestimmt.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bezeichnete die Waffenruhe laut Tagesschau als „Lichtblick für die ganze Region“. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sieht darin eine Chance für den Libanon. Die UN-Sonderkoordinatorin für Libanon, Jeanine Hennis-Plasschaert, betonte jedoch den großen Aufwand, der nötig sei, um die Waffenruhe zu sichern. Sie forderte den „vollen und unerschütterlichen Einsatz beider Parteien“. Auch die USA arbeiten laut dem Sprecher für nationale Sicherheit, John Kirby, weiter an einem Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hamas.
Ungeachtet der Waffenruhe im Libanon dauert der Konflikt im Gazastreifen an. Die FAZ meldet einen israelischen Angriff auf ein Flüchtlingslager im Gazastreifen, bei dem zehn Menschen getötet wurden. Die israelische Armee erklärte, ein Mitglied des Islamischen Dschihad getötet zu haben, das an zahlreichen Angriffen auf Israel beteiligt gewesen sei. Zusätzlich meldete die israelische Armee die Tötung eines hochrangigen Hamas-Terroristen im Gazastreifen. Laut Tagesschau soll es sich dabei um Mumin al-Dschabari handeln, der der Scharfschützen-Einheit der Hamas-Brigade in Gaza-Stadt angehört haben soll.
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