27.11.2024
Black Friday Worauf Verbraucher achten sollten

Black Friday: Verbraucherschützer rufen zu bewusstem Einkauf auf

Der Black Friday am 29. November lockt mit vielen Sonderangeboten und hohen Rabatten. Verbraucherschützer raten jedoch zu einem kritischen Umgang mit den vermeintlichen Schnäppchen. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz mahnt zur Vorsicht, wie die ZEIT berichtet. Andrea Steinbach, Juristin für Digitales und Verbraucherrecht, kritisiert die gängige Praxis, Rabatte auf die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) zu beziehen. Diese liege oft deutlich über dem tatsächlichen Marktpreis, wodurch die angepriesenen Rabatte geringer ausfallen als dargestellt. "Nicht jedes Angebot ist ein echtes Schnäppchen", so Steinbach gegenüber der dpa.

Laut einer dpa-Meldung zeigen Untersuchungen von Vergleichsplattformen, dass die durchschnittlichen Rabatte am Black Friday bei fünf bis sechs Prozent liegen. "Dieser Rabatt ist zwar nicht nichts", erklärt Steinbach, "erfüllt aber oft nicht die Erwartungen der Verbraucher." Sie empfiehlt, Preise vorab zu vergleichen, um sicherzustellen, dass es sich tatsächlich um ein Schnäppchen handelt. Besonders hilfreich sei der Vergleich über mindestens zwei Suchmaschinen, da Tests gezeigt hätten, dass es keine einzelne optimale Suchmaschine gebe.

Professor Markus Münter von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes erklärt gegenüber dem Stern, dass der Black Friday für viele Unternehmen ein wichtiges Umsatzereignis ist. "Konsumenten erwarten während der Black Week und am Black Friday spezielle Angebote", so Münter. "Erstens verschieben viele ihren Konsum gezielt auf diesen Zeitraum, zweitens nutzen viele die Gelegenheit für Weihnachtseinkäufe – diese beiden Faktoren können bei teilnehmenden Unternehmen zu einem zwei- bis dreifachen Umsatzvolumen führen."

Der Wirtschaftswissenschaftler weist auch auf die Problematik der Preisdurchsichtigkeit hin. Während manche Konsumenten tatsächlich 15 bis 20 Prozent sparen, zahlen andere drauf. Preisvergleiche seien zudem bei manchen Produkten unmöglich, da diese exklusiv für die Black Week angeboten werden. Wie der Stern berichtet, führt Münter weiter aus, dass viele Unternehmen, insbesondere kleinere Online-Shops, unter hohem Druck stehen, wenn große Plattformen mitmischen. "Auch wenn für sie unter Umständen wenig Gewinn übrig bleibt – oder sie sogar Verluste einfahren."

Die rheinland-pfälzische Verbraucherschutzministerin Katharina Binz (Grüne) warnt vor sogenannten "Dark Patterns" – gezielt eingesetzte Design-Elemente auf Webseiten und in Apps, die Konsumenten zu Käufen verleiten sollen. Beispiele sind manipulative Anzeigen wie "fast ausverkauft" oder "nur noch zwei Artikel verfügbar", die oft nicht der Realität entsprechen. Binz betont die Wichtigkeit einer kritischen Herangehensweise, um bewussten, nachhaltigen und sozialen Konsum zu fördern. Wie GEO berichtet, üben auch Umweltschützer Kritik an der Rabattschlacht. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warnt vor illegal importierten Produkten von ausländischen Online-Marktplätzen, die nicht den geltenden Umwelt- oder Sicherheitsstandards entsprechen. Das erhöhte Retourenaufkommen nach Rabattaktionen führe außerdem zur massenhaften Vernichtung von Produkten und damit zu Ressourcenverschwendung.

Der Bayerische Rundfunk gibt Tipps für die Schnäppchenjagd: Verbraucher sollten Rabattversprechen kritisch hinterfragen und Preise vergleichen. Artikel und Preise sollten bereits im Vorfeld beobachtet werden. Preisvergleichsseiten mit Alarmsystemen können helfen, das beste Angebot zu finden. Vorsicht ist vor Betrügern im Internet geboten. Sichere Zahlmethoden wie Paypal, Klarna, Lastschrift, Kreditkarte oder Rechnungskauf sind ratsam. Manipulative Marketingtricks wie "Nur noch wenige verfügbar" sollten ignoriert werden.

Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaftslehre, äußerte sich gegenüber Blick kritisch zum Black Friday und sprach von "Pseudosparen". "Am Black Friday wird in Wirklichkeit kaum gespart", so Binswanger. "Es ist eher ein Pseudosparen, das die Menschen dazu verleitet, mehr Geld auszugeben." Er empfiehlt, sich vorher zu überlegen, welche Produkte tatsächlich benötigt werden und sich an diesen Plan zu halten.

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