Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) äußert Kritik an der Transparenz des Verfahrens zur Suche eines Atommüll-Endlagers. Wie die Zeit berichtet, bezweifelt der Verband, dass die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) alle relevanten Informationen öffentlich zugänglich macht. Der BUND bezieht sich dabei auf die Anfang November von der BGE veröffentlichte Karte, die den Zwischenstand der Gebietsauswahl darstellt. Auf dieser Karte sind Gebiete markiert, die aufgrund ungeeigneten Wirtsgesteins aus dem Suchverfahren ausgeschlossen wurden. Laut BGE verbleiben rund 44 Prozent der Fläche Deutschlands weiterhin als potenziell geeignet.
BUND-Vorsitzender Olaf Bandt erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in München, die BGE veröffentliche mit der Karte lediglich ungeeignete Regionen. Der BUND vermutet, dass die BGE bereits deutlich mehr Gebiete bewertet hat, als öffentlich bekannt ist. Diese mangelnde Transparenz verhindere die frühzeitige Beteiligung der Bevölkerung in den potenziell betroffenen Regionen, so Bandt. Wie die Zeit weiter ausführt, sieht der BUND in der Transparenz einen entscheidenden Faktor für den Erfolg des Verfahrens, da sie Vertrauen und Akzeptanz schaffe. Bandt fordert die BGE auf, die offenen Fragen zur Bewertung der Gebiete zu beantworten und den Grundsätzen des Standortauswahlverfahrens, die Transparenz vorschreiben, zu folgen.
Das dritte Forum Endlagersuche, das am 22. und 23. November in Würzburg stattfand, bot der Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich über den aktuellen Stand der Suche zu informieren und sich aktiv in das Verfahren einzubringen. Zu den Teilnehmern gehörten unter anderem Christian Kühn, Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), und Iris Graffunder, Vorsitzende der Geschäftsführung der BGE. Der BUND verweist auf gut umrissene, kleinere Gebiete, insbesondere in Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen, als Belege für das Zurückhalten von Erkenntnissen durch die BGE. Als Beispiel nennt der Verband eine Region um Ulm sowie Gebiete im Thüringer Becken.
Die BGE plant, die erste Phase der Endlagersuche bis Ende 2027 abzuschließen. Der Bundestag wird dann auf Basis der BGE-Expertise entscheiden, wo oberirdische Erkundungen stattfinden sollen. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind auf der Webseite der BGE als interaktive Karte veröffentlicht und werden fortlaufend aktualisiert. Bis spätestens 2050 soll ein Endlager für die rund 27.000 Kubikmeter hochradioaktiven Abfälle gefunden werden, die in über 60 Jahren Atomkraft entstanden sind. Der BUND kritisiert das Verfahren auch auf seiner Webseite und fordert eine auf wissenschaftlichen Kriterien basierende Suche mit wirksamer Beteiligung der Öffentlichkeit. Wie stern.de berichtet, bleiben nach der Abschaltung des letzten deutschen Atomkraftwerks im April 2023 rund 27.000 Kubikmeter hochradioaktiver Abfall. Die Suche nach einem geeigneten Endlager gestaltet sich komplex und langwierig.
Die endlagersuche-infoplattform.de informiert darüber, dass der hochradioaktive Abfall hauptsächlich aus verbrauchten Brennelementen aus Atomkraftwerken und Forschungsreaktoren stammt. Die Abfälle werden derzeit in Zwischenlagern aufbewahrt, bis ein Endlager zur Verfügung steht. Die Webseite betont die langfristige Gefährdung von Mensch und Umwelt durch die energiereiche Strahlung dieser Abfälle.