Die deutschen Hopfenbauern stehen vor großen Herausforderungen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, setzen der rückläufige Bierkonsum und die Folgen des Klimawandels die Branche enorm unter Druck. Experten befürchten Betriebsschließungen und den Verlust von tausenden Hektar Anbaufläche. Die Zeit Online vom 27.11.2024 berichtete ebenfalls über die existenzbedrohende Situation der Hopfenbauern aufgrund des sinkenden Bierkonsums.
Obwohl Deutschland weltweit führend in der Hopfenproduktion ist, sinken die Marktpreise. Pascal Pirouè, Vorsitzender des Deutschen Hopfenwirtschaftsverbandes, prognostizierte auf der BrauBeviale in Nürnberg den Verlust von 2.000 bis 3.000 Hektar der insgesamt 20.000 Hektar Anbaufläche in Deutschland. Als Hauptursachen nannte er den seit Jahren anhaltenden Rückgang des Bierkonsums, die Auswirkungen des Klimawandels und Fehlplanungen großer Brauereien. Auch nordbayern.de thematisiert die Problematik.
Die Hopfenernte 2024 fiel mit 46.536 Tonnen zwar überdurchschnittlich gut aus, wobei der Großteil (41.000 Tonnen) aus den bayerischen Anbaugebieten Hallertau (40.300 Tonnen) und Spalt (700 Tonnen) stammt. In den USA hingegen sinkt der Konsum stark gehopfter Craft-Biere zugunsten milderer Sorten. Laut dpa führte dies zu einem Rückgang der Anbaufläche um 18,5 Prozent auf 40.000 Tonnen.
Trotz der guten Ernte 2024 erwartet Pirouè nach den Ernten 2025 und 2026 auch in Europa erhebliche Flächenverluste und Betriebsaufgaben. Global schätzt er das Anpassungspotenzial auf 5.000 bis 10.000 Hektar. Wie dpa berichtet, wurde 2024 das elfte Jahr in Folge mehr Alphasäure, die für die Bittere im Bier verantwortlich ist, produziert als benötigt. Der daraus resultierende Preisverfall belastet die Hopfenbauern zusätzlich.
Langfristige Verträge mit den Brauereien, die 99 Prozent der Hopfenabnehmer stellen, konnten die Auswirkungen des Preisverfalls bisher teilweise abmildern. Das Auslaufen dieser Verträge in den kommenden Jahren könnte die Situation der Bauern jedoch weiter verschärfen. Erschwerend kommt hinzu, dass Brauereien laut Adolf Schapfl, Präsident des Verbandes Deutscher Hopfenpflanzer (dpa), bereits mehr Hopfen bestellt haben, als sie verarbeiten können, und Teile ihrer Kontingente nicht abnehmen. „Die Preise sind in den letzten zwei Jahren teilweise um 90 Prozent gefallen“, so Schapfl. „Ein wirtschaftlicher Hopfenanbau ist so unmöglich.“ Ähnliche Aussagen finden sich auch bei WNOZ.
Neben den wirtschaftlichen Schwierigkeiten stellt der Klimawandel die Hopfenbauern vor zusätzliche Probleme. Laut Schapfl müssen die Bauern aufgrund steigender Temperaturen und sinkender Niederschlagsmengen ihre Sorten anpassen und verstärkt bewässern. In der Hallertau und in Spalt laufen bereits Pilotprojekte zur Speicherung von Oberflächenwasser für die Bewässerung, die Schapfl als „Generationenprojekte“ bezeichnet. Auch BNN berichtet über den sinkenden Bierkonsum und die damit einhergehenden Probleme für die Hopfenbauern.
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